Orientalische Fantasy
Loulie ist die sagenumwobene Mitternachtshändlerin, die mit dem lukrativen Handel von Dschinn-Magie ihr Geld verdient. Zusammen mit ihrem Freund Qadir, der selbst ein Dschinn ist, zieht sie durchs Land und sammelt magische Relikte, die sie mit Leichtigkeit zu finden scheint. Doch dieses Leben ist jäh vorbei, als der Sultan sie gefangen nimmt und auf eine gefährliche Reise schickt. Begleitet wird sie von Qadir, der Diebin Aisha und dem Sohn des Sultans. Auf dem Weg durch die Wüste müssen sie viele Gefahren überstehen.
Die Hauptfigur Loulie al-Nazari ist eine starke Frau, die trotz ihrer bewegten Vergangenheit ihren Weg gefunden hat. Der Charakter ist jedoch auch sehr vielschichtig. So zweifelt Loulie oft an sich selbst und hat Angst, wächst aber bei Gefahr über sich hinaus. Sie ist loyal und erwartet das auch von ihren Gefährten. Aber auch die Zuneigung zu einem Mann wird thematisiert. Loulie träumt von einem sorgenfreien, unbeschwerten Leben mit ihm und weiß doch, dass es nie eintreten wird. Sie ist also oft zwischen vielen Gefühlen hin- und hergerissen.
Eine weitere Hauptfigur ist Mazen bin Malik, ein Sohn des Sultans. Er fühlt sich wie ein Gefangener im Palast, da er diesen ohne Wachen nicht verlassen darf – zu seinem eigenen Schutz. Er war nie mit Gefahr konfrontiert und ist daher sehr ängstlich und bleibt eigentlich lieber im Hintergrund (im Schatten), sehnt sich aber trotzdem nach der weiten Welt und dem Abenteuer. Mazen liebt das Geschichtenerzählen. Auch hier ist der Charakter vielschichtig gezeichnet und man kann als Leser nicht so leicht vorhersehen, wie Mazen sich in einigen Situationen verhalten wird.
Der Sultan und sein Sohn Omar (Mazens Bruder) sind eher als skrupellose Männer dargestellt, die ihr Ziel mit allen Mitteln verfolgen. Omar ist der Anführer einer Räuberbande, zu der auch Aisha bint Louas gehört. Sie hasst alle Dschinn und kennt daher keine Gnade ihnen gegenüber. Sie erledigt ihre Aufgaben schnell, effizient und zuverlässig. Ihre Art ist eher ruppig. Eigentlich hält sie sich für unbesiegbar im Kampf und muss sich auf der Reise doch eines Besseren belehren lassen.
Qadir bleibt oft rätselhaft. Er fühlt sich verantwortlich für Loulie und ihr Verhältnis zueinander ist sehr eng. Sie haben ja auch nur sich. Trotzdem vertraut Qadir ihr erst nach und nach seine Geheimnisse an.
Warum man als Leser so viel über die Gefühlswelt von Loulie, Mazen und Aisha erfährt und mit ihnen schnell sympathisieren kann, liegt daran, dass die Geschichte aus der Ich-Perspektive dieser drei Charaktere abwechselnd erzählt wird. Die Überschrift der Kapitel trägt dann den jeweiligen Namen der Person, die gerade erzählt. Trotz dieser steten Wechsel der Erzählperspektive, ist es kein Problem der Handlung zu folgen. Zwar ist dadurch das Sichtfeld eingeschränkter als bei einem allwissenden Erzähler. Jedoch können so Gefühle besser transportiert und Situationen personengebunden dargestellt werden. Manchmal wird im neuen Kapitel auch die Handlung vom vorherigen erneut aufgenommen und aus der Sichtweise eines anderen Charakters dargestellt. So gewinnt man schnell einen guten Einblick in die Figuren. Ich finde, es ist von der Autorin Chelsea Abdullah gut gewählt. Die anderen Charaktere bleiben ein wenig geheimnisvoll und man muss oft raten, was sie mit ihren Taten und Aussagen bezwecken.
Der Schreibstil ist sehr angenehm. Die Sätze sind nicht allzu lang. Die Beschreibungen von Orten, Menschen etc. sind wirklich gut gelungen. Die Autorin arbeitet mit vielen anschaulichen Vergleichen, sodass sich der Leser eigentlich immer sehr gut vorstellen kann, wie z.B. die Umgebung genau aussieht. Leider haben sich in dem Buch ein paar kleinere Rechtschreibfehler eingeschlichen, die mich schon stören. Was mich beim Lesen aber am meisten gestört hat, ist eine Entscheidung des Übersetzers Urban Hofstetter. Teilweise sind die Dschinn im Originaltext als nicht-binäre Person gekennzeichnet. Daher wurden auch im Deutschen Artikel usw. angepasst. So liest man eben nicht mehr „Als der Dschinn aus dem Sand auftauchte, …“, sondern „Als dier Dschinn aus dem Sand auftauchte, …“. Aus „seinen Armen“ wird „siesen Armen“. Ich kann verstehen, dass der Übersetzer sich dafür entschieden hat, um so nah am Original zu bleiben wie möglich, aber er stört unheimlich den Lesefluss.
Mal ganz abgesehen vom Inhalt, hat mich schon das Cover verzaubert. Das Design ist traumhaft schön. Es erinnert an orientalische Nächte mit den wunderschönen Lila- und Rottönen und dazu die Silhouette einer Stadt mit den typischen Kuppeln. Sehr gelungen. Der Farbschnitt fehlt leider.
Gleich am Anfang des Buches findet sich eine gezeichnete Karte des gesamten Landes, in dem die Geschichte spielt. Städte und Oasen sind dort genauso eingezeichnet wie Gebirge und das Meer. So kann man sich orientieren, wo die Karavane mit unseren Hauptfiguren langzieht. Außerdem findet man ein Glossar über die im Buch verwendeten arabischen Wörter und Wendungen. Sehr hilfreich, da diese im Text nicht übersetzt sind.
Es werden immer mal wieder alte Geschichten über die Dschinn erzählt. Diese sind dann schön gestaltet mit einem alten Papyrus als Hintergrund und heben sich so vom Rest der Handlung deutlich ab. Sehr nette Idee.
Fazit: Dieses Buch entführt in eine magische und fantastische orientalische Welt. Die Geschichte ist voller Wendungen und überrascht somit von Anfang bis Ende. Es macht Spaß dieses Buch zu lesen und ich kann es nur empfehlen. Leider ist das Ende sehr offen gehalten. Ich hatte nicht gedacht, dass es ein Mehrteiler wird. Vielleicht wollte sich die Autorin alles für eine Fortsetzung offenhalten oder es ist der Fantasie des Lesers überlassen, wie die Geschichte ausgeht/weitergeht.
Die Hauptfigur Loulie al-Nazari ist eine starke Frau, die trotz ihrer bewegten Vergangenheit ihren Weg gefunden hat. Der Charakter ist jedoch auch sehr vielschichtig. So zweifelt Loulie oft an sich selbst und hat Angst, wächst aber bei Gefahr über sich hinaus. Sie ist loyal und erwartet das auch von ihren Gefährten. Aber auch die Zuneigung zu einem Mann wird thematisiert. Loulie träumt von einem sorgenfreien, unbeschwerten Leben mit ihm und weiß doch, dass es nie eintreten wird. Sie ist also oft zwischen vielen Gefühlen hin- und hergerissen.
Eine weitere Hauptfigur ist Mazen bin Malik, ein Sohn des Sultans. Er fühlt sich wie ein Gefangener im Palast, da er diesen ohne Wachen nicht verlassen darf – zu seinem eigenen Schutz. Er war nie mit Gefahr konfrontiert und ist daher sehr ängstlich und bleibt eigentlich lieber im Hintergrund (im Schatten), sehnt sich aber trotzdem nach der weiten Welt und dem Abenteuer. Mazen liebt das Geschichtenerzählen. Auch hier ist der Charakter vielschichtig gezeichnet und man kann als Leser nicht so leicht vorhersehen, wie Mazen sich in einigen Situationen verhalten wird.
Der Sultan und sein Sohn Omar (Mazens Bruder) sind eher als skrupellose Männer dargestellt, die ihr Ziel mit allen Mitteln verfolgen. Omar ist der Anführer einer Räuberbande, zu der auch Aisha bint Louas gehört. Sie hasst alle Dschinn und kennt daher keine Gnade ihnen gegenüber. Sie erledigt ihre Aufgaben schnell, effizient und zuverlässig. Ihre Art ist eher ruppig. Eigentlich hält sie sich für unbesiegbar im Kampf und muss sich auf der Reise doch eines Besseren belehren lassen.
Qadir bleibt oft rätselhaft. Er fühlt sich verantwortlich für Loulie und ihr Verhältnis zueinander ist sehr eng. Sie haben ja auch nur sich. Trotzdem vertraut Qadir ihr erst nach und nach seine Geheimnisse an.
Warum man als Leser so viel über die Gefühlswelt von Loulie, Mazen und Aisha erfährt und mit ihnen schnell sympathisieren kann, liegt daran, dass die Geschichte aus der Ich-Perspektive dieser drei Charaktere abwechselnd erzählt wird. Die Überschrift der Kapitel trägt dann den jeweiligen Namen der Person, die gerade erzählt. Trotz dieser steten Wechsel der Erzählperspektive, ist es kein Problem der Handlung zu folgen. Zwar ist dadurch das Sichtfeld eingeschränkter als bei einem allwissenden Erzähler. Jedoch können so Gefühle besser transportiert und Situationen personengebunden dargestellt werden. Manchmal wird im neuen Kapitel auch die Handlung vom vorherigen erneut aufgenommen und aus der Sichtweise eines anderen Charakters dargestellt. So gewinnt man schnell einen guten Einblick in die Figuren. Ich finde, es ist von der Autorin Chelsea Abdullah gut gewählt. Die anderen Charaktere bleiben ein wenig geheimnisvoll und man muss oft raten, was sie mit ihren Taten und Aussagen bezwecken.
Der Schreibstil ist sehr angenehm. Die Sätze sind nicht allzu lang. Die Beschreibungen von Orten, Menschen etc. sind wirklich gut gelungen. Die Autorin arbeitet mit vielen anschaulichen Vergleichen, sodass sich der Leser eigentlich immer sehr gut vorstellen kann, wie z.B. die Umgebung genau aussieht. Leider haben sich in dem Buch ein paar kleinere Rechtschreibfehler eingeschlichen, die mich schon stören. Was mich beim Lesen aber am meisten gestört hat, ist eine Entscheidung des Übersetzers Urban Hofstetter. Teilweise sind die Dschinn im Originaltext als nicht-binäre Person gekennzeichnet. Daher wurden auch im Deutschen Artikel usw. angepasst. So liest man eben nicht mehr „Als der Dschinn aus dem Sand auftauchte, …“, sondern „Als dier Dschinn aus dem Sand auftauchte, …“. Aus „seinen Armen“ wird „siesen Armen“. Ich kann verstehen, dass der Übersetzer sich dafür entschieden hat, um so nah am Original zu bleiben wie möglich, aber er stört unheimlich den Lesefluss.
Mal ganz abgesehen vom Inhalt, hat mich schon das Cover verzaubert. Das Design ist traumhaft schön. Es erinnert an orientalische Nächte mit den wunderschönen Lila- und Rottönen und dazu die Silhouette einer Stadt mit den typischen Kuppeln. Sehr gelungen. Der Farbschnitt fehlt leider.
Gleich am Anfang des Buches findet sich eine gezeichnete Karte des gesamten Landes, in dem die Geschichte spielt. Städte und Oasen sind dort genauso eingezeichnet wie Gebirge und das Meer. So kann man sich orientieren, wo die Karavane mit unseren Hauptfiguren langzieht. Außerdem findet man ein Glossar über die im Buch verwendeten arabischen Wörter und Wendungen. Sehr hilfreich, da diese im Text nicht übersetzt sind.
Es werden immer mal wieder alte Geschichten über die Dschinn erzählt. Diese sind dann schön gestaltet mit einem alten Papyrus als Hintergrund und heben sich so vom Rest der Handlung deutlich ab. Sehr nette Idee.
Fazit: Dieses Buch entführt in eine magische und fantastische orientalische Welt. Die Geschichte ist voller Wendungen und überrascht somit von Anfang bis Ende. Es macht Spaß dieses Buch zu lesen und ich kann es nur empfehlen. Leider ist das Ende sehr offen gehalten. Ich hatte nicht gedacht, dass es ein Mehrteiler wird. Vielleicht wollte sich die Autorin alles für eine Fortsetzung offenhalten oder es ist der Fantasie des Lesers überlassen, wie die Geschichte ausgeht/weitergeht.