Orientalische Märchenstimmung trifft auf Abenteuerreise mit magischen Relikten

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Der Sternenstaubdieb von Chelsea Abdullah entführt Leser*innen in eine geheimnisvolle, von Magie durchdrungene Welt, die stark von den Geschichten aus 1001 Nacht inspiriert ist. Im Mittelpunkt steht die Mitternachtshändlerin Loulie, die seit dem tragischen Verlust ihrer Eltern gemeinsam mit ihrem treuen Begleiter – einem Dschinn – magische, mit Relikten verbundene Artefakte aufspürt und verkauft. Unfreiwillig wird sie Teil einer gefährlichen Mission, bei der sie zusammen mit dem Sohn des Sultans und einer gerissenen Meisterdiebin eine verwunschene Lampe finden soll. Dabei entspinnt sich eine Reise voller Intrigen, Rätsel und innerer wie äußerer Kämpfe.

Schon auf den ersten Seiten wird man in die orientalisch angehauchte Atmosphäre hineingezogen – Nachtmärkte, magische Relikte und antike Legenden prägen das Bild und erzeugen ein märchenhaftes Flair. Besonders gefallen hat mir die Vielfalt der Perspektiven: Aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt, entwickelt sich eine dynamische Geschichte, die klassischen Märchenelementen wie aus Aladdin oder Ali Baba und die 40 Räuber neue Impulse verleiht. Die zu Beginn etwas ungewohnten Begriffe werden durch eine hilfreiche Übersicht zu Beginn des Buches abgefedert.

Doch trotz des gelungenen Settings und einiger spannender Wendungen bleibt mein Gesamteindruck durchwachsen. Zwar passiert sehr viel – manchmal vielleicht sogar zu viel –, doch fehlte mir ein klar erkennbarer roter Faden, der alle Handlungsstränge sinnvoll zusammenhält. Immer wieder werden neue Figuren oder Nebenhandlungen eingeführt, deren Relevanz sich nicht (vielleicht im zweiten Teil?) erschließt. Die Entwicklung von Loulie als Protagonistin ließ mich ebenfalls zwiegespalten zurück: Mal kindlich-naiv, mal überraschend kaltblütig – ihr Charakter blieb für mich uneinheitlich.

Trotzdem bleibt Der Sternenstaubdieb eine atmosphärische Fantayseroman mit Potenzial für die Fortsetzung. Fans von magisch-orientalischer Kulisse, Reliktjagden und Märchenelementen dürften hier auf ihre Kosten kommen – auch wenn ich persönlich mir etwas mehr Stringenz und Tiefgang bei den Figuren und Erzählstruktur gewünscht hätte. Für mich solide 3,5 Sterne.