Die Geister der Vergangenheit

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
natimaus Avatar

Von

Der Krimi spielt auf zwei Zeitebenen, eine liegt in der Gegenwart und die andere 12 Jahre zurück in der Vergangenheit. Kieran kehrt nach mehreren Jahren Abwesenheit in seinen kleinen Heimatort und in sein Elternhaus zurück, um der Mutter beim Umzug des dementen Vaters in ein Pflegeheim zu helfen. Während dieses Aufenthalts wird Kieran immer wieder mit einer Episode seiner Vergangenheit konfrontiert, die 12 Jahre zurück liegt. In kleinen Schritten erfährt der/die Leser*in, was in seiner Vergangenheit an einem Jahrhundertsturmtag vorgefallen ist und ihm all die Jahre große Schuldgefühle verursacht hat: Kieran soll schuld sein am Tod zweier Männer, einer davon sein älterer Bruder. Zur gleichen Zeit verschwindet Gabby, ein 14jähriges Mädchen, spurlos. Als nun am Strand die Studentin Bronte tot aufgefunden wird, brodelt die Gerüchteküche mächtig. Die Autorin lässt jeden der Akteure nach und nach zu einem möglichen Verdächtigen werden: Liam, der Sohn eines Mannes, der im Sturm ums Leben kam, Ash und Sean, Kierans alte Kumpel, der Schriftsteller George Barlin und sogar der demenzkranke Vater von Kieran.
Der Roman ist streckenweise ungemein spannend, wenn die Autorin am Anfang häppchenweise Informationen preisgibt und sich in vielen Andeutungen ergeht. Nach der Hälfte des Buches, wenn klar ist, was an jenem Sturmtag vorgefallen ist, sinkt der Spannungsbogen deutlich und ich musste mich überreden, weiterzulesen. Mit dem Auftauchen von Police Inspector Sue Pendlebury, die den Mord an Bronte aufklären soll, kommen viele Details ans Licht, die mit dem Verschwinden von Gabby in Beziehung stehen und der Krimi wird wieder spannend.
Jane Harper versteht es sehr gut, die beiden Zeitebenen miteinander zu verbinden, sodass man unversehens von der Gegenwart in die Vergangenheit katapultiert wird und umgekehrt. Man ahnt zwar immer mehr, wer der Mörder sein könnte, was die Spannung jedoch nicht mindert. Der Schreibstil ist flüssig, sodass das Lesen keine Schwierigkeiten bereitet. Die Charaktere, mit Ausnahme von Kieran und Sean, bleiben jedoch ziemlich flach.