Was geschah wirklich in der Nacht vor 12 Jahren?

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jacky1304 Avatar

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Kiernan, Anfang Dreißig und frisch gebackener Papa, kommt aus familiären Gründen zurück in seine Heimat. Doch statt eines heimeligen Gefühls, reißt dieser Urlaub alte Wunden wieder auf, die der junge Mann nie vollständig verheilen lassen konnte.
Vor 12 Jahren nämlich starb sein älterer Bruder Finn auf tragische Weise während eines Sturms auf See - und Kiernan ist Schuld. Seitdem versucht er mit dieser Last zu leben. Als bei seinem Heimatbesuch dann auch noch eine junge Frau tot am Strand gefunden wird, holt ihn alles wieder ein und er muss sich der Wahrheit stellen: was geschah damals wirklich? Gibt es einen Zusammenhang zwischen den Ereignissen im Sturm und dem Mord in der Gegenwart? Wem kannst du trauen?

Mir gefiel das Setting sehr. Eine niedliche Kleinstadt an der Küste, in der quasi jeder jeden kennt. Eine eingeschworene Gemeinschaft, die aber nun durch den Tod der jungen Frau erneut hart erschüttert wird. Die Ereignisse lösen Zwietracht zwischen den Bewohnern aus und plötzlich meint jeder jemanden zu kennen, der in die Sache involviert gewesen sein könnte.

Anfangs hatte ich einige Probleme mit den zahlreichen Personen. Da wir immer wieder zwischen der Vergangenheit und Gegenwart hin und her springen, gibt es etliche Namen, die man sich erstmal merken muss. Dazu kommt noch das Beziehungskonstrukt rund um Kiernan und seine Jugendfreunde. Wer hatte damals was mit wem? Wer konnte wen nicht leiden etc.
Doch sobald das Thema durch war, war ich total in der Geschichte gefangen. Man möchte unbedingt die Wahrheit erfahren und rätselt pausenlos mit Kiernan mit. Mal wirkt X verdächtig, kurze Zeit später macht Y etwas, das ihn/sie in den Vordergrund rückt.

Das Ende hat mich zwar überrascht, aber nicht überzeugt. Irgendwie hatte ich mir aber mehr erhofft. In Hinblick auf die zahlreichen Personen, die ich im Laufe der Geschichte im Verdacht hatte, hätte eines ihrer Motive - für mich - plausibler gewirkt.

Ich würde die Geschichte nicht wirklich als Thriller bezeichnen. Für mich handelt es sich eher um einen Spannungsroman. Es geht viel um typisches Dorfgetratsche, familiäre Konflikte, gut gehütete Geheimnisse. Der Schreibstil ist flüssig, die Kapitel haben eine angenehme Länge.
Für mich kein wirkliches Highlight, aber trotzdem lesenswert.