Was wirklich geschah

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Jane Harpers Roman „Der Sturm“ ist von der Covergestaltung her ein absoluter Hingucker: wellenumtoste Felsklippen, die bedrohlich und düster aus dem Meer herausragen.
Leider kommt die darin von der Autorin erzählte Geschichte nicht ganz so fulminant daher, wenn man sich denn einen spannenden Thriller darunter vorgestellt hatte.
Doch ist die Story durchaus interessant: Kieran kehrt in seinen Heimatort an der tasmanischen Küste zurück, wo vor längerer Zeit sein Bruder Finn mit seinem Freund während eines Sturms ertrank. Er gibt sich die Schuld an diesem Unglück, denn die beiden jungen Männer hatten ihn wohl damals zu retten versucht. Doch das ist nicht das einzige schreckliche Ereignis, das die Bewohner mit dieser grauenvollen Sturmnacht verbinden. Damals verschwand auch die vierzehnjährige Gabby, deren Leiche bis zum heutigen Tag nicht gefunden wurde.
Im Roman macht sich Kieran daran herauszubekommen, was tatsächlich während des Orkans geschah. Er trifft seine Freunde von damals wieder und spätestens als die junge Aushilfskellnerin Bronte tot am Strand gefunden wird, ahnt er dass einige Personen bisher die Wahrheit verschwiegen haben und etwas verbergen.
Richtige Spannung kommt während des Lesens des Buches eigentlich nur zum Schluss auf, wenn klar wird, wer für das Verschwinden von Gabby verantwortlich ist und warum Finn und sein Freund sich damals in die letztendlich tödliche Gefahr des Sturmes begaben.
Viel wird sich auch mit zwischenmenschlichen Beziehungen beschäftigt, wobei die Autorin aber hier sehr empathisch beschreibt und deshalb glaubhaft bleibt.
Ich hatte nur letztendlich eine andere Erwartungshaltung an das Buch. Ich hatte mir einen spannenderen Krimi vorgestellt. Alles in allem fühlte ich mich aber doch ganz gut unterhalten. Absolutes Plus dieses Romans ist die gewählte Location, die einmal nicht Großbritannien oder Skandinavien ist. Auch bin ich neugierig darauf geworden, mal ein anderes Buch von Jane Harper zu lesen, deren Werke ja von den Kritiker*innen durchaus viel Lob erhalten.