Wenn ein Sturm alles verändert

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peedee Avatar

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Kieran ist mit seiner Freundin Mia und Töchterchen Audrey zu Besuch bei seinen Eltern. Es ist nicht einfach, in seinen Heimatort zurückzukehren, denn vor zwölf Jahren hat ein Sturm nicht nur sein Leben, sondern das vieler Menschen für immer verändert. Bei jenem Sturm ist ein Mädchen spurlos verschwunden und sein Bruder Finn und dessen bester Freund Toby kamen durch seine Schuld ums Leben. Nun wurde eine junge Frau tot am Strand aufgefunden – alte Wunden brechen auf…

Erster Eindruck: Das Cover sowie Buchtitel und Untertitel sind sehr gut gelungen; zusammen mit der Inhaltsbeschreibung wurde bei mir schon ein Gefühl der Beklommenheit ausgelöst.

Der kurze Prolog wirft – und so soll es auch sein – viele Fragen auf: Wer sind diese Personen? Was führte zu dieser Situation? Was ist danach passiert? Für die Klärung dieser Fragen hat die Autorin 396 Seiten lang Zeit.

Kieran ist zu Besuch bei seinen Eltern, da sie ausziehen werden: Vater Brian wird aufgrund seiner Demenz in ein Pflegeheim kommen, Mutter Verity wird sich eine kleine Wohnung nehmen. Für Kieran ist es hart, seinen Vater in diesem Zustand zu sehen. Ihn drückt zudem das Gefühl von Schuld – wie jedes Mal, wenn er aus Sydney zurück nach Evelyn Bay kommt.
Es ist eine Tragödie, wenn jemand sein Kind verliert und dessen Leiche nie gefunden wird. Auch die Umstände des Todes konnten nicht aufgeklärt werden. Für die Mutter der verschwundenen Gabby war danach nichts mehr wie vorher. Auch für die Familien von Finn und Toby war sodann alles anders. Kieran trägt seit dem Tag des Sturms die schwere Schuld auf sich, für den Tod von Finn und Toby verantwortlich zu sein. Auch wenn andere sagen, dass es seinerzeit ein Unfall war. Als nun Bronte, Studentin und Bedienung im „Surf and Turf“, am Strand tot aufgefunden wurde, brechen die nur oberflächlich verheilten Wunden von damals wieder auf. Die örtliche Polizei hat von ausserhalb Verstärkung erhalten, um den Fall schnellstmöglich aufklären zu können.

Schuld, Verlust, Trauer und Demenz sind zentrale Stichworte der Geschichte.

Für mich war es das erste Buch der Autorin, daher habe ich keine Vergleichsmöglichkeiten. Es waren sehr lange 396 Seiten – gefühlt waren es doppelt so viele. Drei Viertel der Zeit zogen sich die Seiten sehr, erst im letzten Viertel kam Schwung in die Geschichte. Es versteht sich von selbst, dass bei einem Thriller kein wohlig-leichtes Gefühl herrscht, aber hier fehlte mir die meiste Zeit überhaupt irgendeine Art von Gefühl. Alles war gedämpft. Aber ich wollte unbedingt wissen, was geschehen war – sei es vor zwölf Jahren oder in der Gegenwart. Die Auflösung war für mich überraschend. Aus diesem Grund vergebe ich 3 Sterne.