Wien im 3. Kriegsjahr des 1. Weltkrieges

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
282k Avatar

Von

Der 1. Weltkrieg befindet sich im 3. Jahr. Längst hat die Kriegseuphorie nachgelassen und jeder ist in irgendeiner Form durch die Kriegsschrecken betroffen.
30.11.1916: Überall wird gestorben, niemand wird verschont. Kaiser Franz-Joseph ist mit 86 Jahren gestorben. Eine Ära ist zu ende und alle fragen sich , wie wird es weitergehen.
Da ist Berta, ein Bauernmädchen, das als Kindermädchen bei einer adligen Familie arbeitet. Der Vater ist gestorben und die Mutter muss schauen, wie sie sich und ihre drei Kinder durch bringt, jetzt wo durch den Krieg alles so teuer ist. Gut, dass die Tochter in Stellung ist und sie finanziell unterstützen kann. Berta hat Heimweh, aber das interessiert die adlige Herrschaft nicht. Da muss sie funktionieren, sich um den dreijährigen Heinrich und den fünfjährigen Wolfgang kümmern. Als sie von der Beerdigung des Kaiser kommt, wartet ein Brief auf sie. Ihr Verlobter Franz ist für Kaiser und Vaterland gestorben. auf einen Schlag sind alle Zukunftsträume zerstört. Doch auch für diesen Kummer ist keine Zeit, einer der Buben ist krank, um den sie sich sorgen muss, damit die Gnädige in Ruhe schlafen kann.

Ferdinand von Webern nimmt an der Trauerfeier für den Kaiser teil und denkt an seine 19jährigen Sohn, der vor 3 Monaten an der Front gefallen ist.

Julius Holzer wehrt zur selben Zeit einen Angriff der italienischen Streitkräfte an der Dolomitenfront ab. Einige Kameraden sterben . Er wird den Hinterbliebenen berichten, dass sie tapfer gestorben sind. Auch ein Familienmitglied von ihm stirbt an diesem Tag. Sein Cousin Andrea, mit dem er immer die Sommerferien verbracht hat und der sich den italienischen angeschlossen hat, stirbt bei dem Scharmützel.

Aber es wird nicht nur gestorben im Krieg, denn das Leben geht weiter und auch das muss man ertragen.
Das Kindermädchen Berta ist schwanger vom Franz. Aber wie soll das ausgehen, jetzt, wo er tot ist.

Ernestine Belohlavek schreibt an ihrem Mann August, den Husaren-Oberleutnant. Er hat sich freiwillig zum Dienst für das Vaterland gemeldet
Wie es der Familie zuhause geht, scheint ihn nicht zu interessieren. Und dass die 17jährige Tochter schwanger aus dem Ungarnurlaub zurück ist, darf er nicht wissen.

Der Roman ist in kurzen sachlichen Sätzen geschrieben ohne sentimentalen Zuckerguss. Dieser Stil lässt den Schrecken des Krieges um so deutlicher zu tage treten. Man ist sofort von den verschiedenen Schicksalen gefesselt. Besonders gut gefällt mir, dass das Schicksal von Personen aus verschiedenen Gesellschaftsschichten geschildert wird.
Ich würde sehr gerne wissen, wie es weitergeht und hoffe, dass es zumindest für ein paar der Beteiligte gut ausgeht.