grandiose romanhafte Zeitgeschichte

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januar12 Avatar

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Das Buch beginnt mitten im 1. Weltkrieg. Es geht um Österreich und stellvertretend für die damalige Zeit, sind es vier Hauptfiguren, die im Roman von Birgit Mosser die Hauptrollen spielen.

Da ist es einmal die Angestellte im Haushalt der Gräfin von Hohenstein, Berta Sogl, deren Freund gefallen ist und die ein uneheliches Kind erwartet.
Es geht auch um den Soldaten Julius Holzer, der Tiroler, der als Oberleutnant im Krieg ist und mit seinen Soldaten die Stellung halten soll. Egal was passiert - bis zum bitteren Ende.
Durch Ferdinand von Webern, einem Sektionschef im k.u.k.-Ministerium werden viele politische Fakten vermittelt.
Und durch den Rittmeister August Behlolavek und seine Familie bekommt der Leser einen Einblick in das Leben einer höher gestellten Familie während des 1. Weltkrieges.
Dazu kommen noch ein paar andere Figuren, die mit den Hauptfiguren verwandt bzw. befreundet sind.

Der Roman beginnt mit dem Tod des Kaisers Franz Joseph und endet mit dem Ende des Jahres 1921. Viel ist passiert in der Zwischenzeit und anhand der vier Erzählstränge bekommt der Leser ein sehr gutes Bild vom damaligen Leben. Eindrucksvoll und m.E. grandios ist das geschichtliche Wissen, dass die Autorin hier gekonnt vermittelt. Es ist die Geschichte vom Ende der Donaumonarchie und der Anfänge des Staates Österreich.
Es ist keine stringende Geschichte, es sind vielmehr Streiflichter der wichtigsten Umbrüche bei den Protagonisten, die Birgit Mosser hier erzählt. Dabei erwachen sie trotzdem zum Leben, angefüllt mit Sorgen, Nöten, Ängsten in einer harten Zeit. Es geht ums Überleben, nicht nur an der Front, sondern auch für die Frauen zu Hause. Hungersnot, Wohnungsnot, aber auch die Sorgen und die Ausgrenzung, wenn man ein uneheliches Kind erwartete. Aber auch die Zeit des Umbruchs und der sich veränderten gesellschaftlichen Ordnung beschäfgitgt die Protagonisten.
Dies ist auch für den Leser keine einfache Geschichte, denn die Autorin lässt den Leser tief eintauchen und mitfühlen.

Fazit:
Ich selber habe viel über die österreichische Geschichte beim Lesen gelernt, vieles war für mich neu. Gefallen hat mir, dass dieses Wissen nicht trocken vermittelt wurde, sondern eingepackt in die Schicksale von Einzelnen. Ein berührender Roman, der einem mal wieder zeigt, wie anders das Leben zur damaligen Zeit war.