So wird Geschichte lebendig

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Österreich-Ungarn im Jahr 1916: Der alte Kaiser stirbt und wird von der Bevölkerung betrauert. Dabei tobt der erste Weltkrieg, und jede Familie, quer durch alle Schichten, muss sehen, wie sie den Alltag meistert: Lebensmittel gibt es nur auf Marken, aber nicht ausreichend, Strom und Heizmaterial gibt es zu wenig, viele Männer sind an der Front. Und doch geht das Leben weiter, müssen sich die Hinterbliebenen mit dem Tod ihrer Lieben zurechtfinden, Soldaten mit dem Sterben ihrer Kameraden auseinandersetzen.
Die Autorin Brigitte Mosser beschreibt das Leben während dieser Zeit aus der Perspektive von vier Familien, deren Erzählfäden sich über die gesamte Geschichte zieht, wobei die Handlungsstränge nicht zwangsläufig miteinander verbunden werden. Dadurch entsteht ein äußerst realistisches Bild der damaligen Zeit. Begleitend dazu erläutert sie immer wieder kurz die politischen Ereignisse der Zeit, so dass der Leser das Erleben der Protagonisten damit in Verbindung setzen kann.
Am Ende des Buches ist das Habsburger-Reich zerschlagen, die Protagonisten müssen sich entscheiden, wie ihre Zukunft aussehen soll. So wird z.B. Tirol Italien zugeschlagen, es bilden sich einige neue Länder. Das hat auch Auswirkungen auf die Bewohner dieser Gebiete, sie müssen sich überlegen, ob sie ihre alte Identität in einem neuen Land leben oder auf das verbleibende Gebiet Österreichs umziehen wollen. Auch das hat die Autorin glaubhaft vermitteln können.
So wird Geschichte lebendig, erhält der Leser einen guten Einblick in das Leben im Habsburger Reich in und kurz nach dem Ersten Weltkrieg.