Stark atmosphärischer historischer Roman

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yellowdog Avatar

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Der Sturz des Doppeladlers ist ein dicht komponierter historischer Roman, der den Leser tief in Ort und Zeit eintauchen lässt. Der Erzählzeitraum umfasst 1916 bis1922.
Dabei ist für mich zunächst besonders Wien zu erwähnen.
Die Schilderungen sind sehr glaubhaft. Die Idee, mehrere Familien und deren Schickzahl in schweren Zeiten zu betrachten ist gut und wird angemessen umgesetzt. Ein paar Figuren stehen besonders im Vordergrund.
Mit Berta hat man in eine gute Protagonistin und es fällt auch nicht schwer, Julius Holzer zu mögen.
Berta hat schwer zu kämpfen, sich und ihren Sohn in Kriegszeiten durchzubringen. Sie arbeitet schließlich als Schaffnerin.
Julius wird im Krieg schwer verwundet, erleidet außerdem ein Trauma und hat Schuldgefühle, weil so viele seiner Kameraden gefallen sind und er lebt. Und doch fordert der Krieg noch mehr von ihm.
August Belohlave ist ein schon etwas schwieriger Typ, dennoch auch sehr interessant. Sein schwerer Weg führt ihn in die Ferne..

Der Roman liest sich zügig und spannend, dabei steckt doch in jedem Abschnitt so einiges an Geschichte, was die Autorin geschickt vermittelt. Teilweise ist es auch sehr detailreich. Es ist eine Qualität, dass das nie aufgesetzt wirkt.
Zu loben sind auch die Dialoge, die oft im Dialekt gehalten sind. Wien ist nicht nur Kulisse! Umso mehr lebt der Roman.

Den Almathea Signum-Verlag aus Österreich, den es schon so lange gibt, kannte ich bisher noch nicht. Aber die außergewöhnliche Buchgestaltung konnte mich sehr überzeugen. Wie schön, dass man Dank Vorablesen diesen Verlag kennen lernen konnte.

Ich habe den Roman sehr gerne gelesen, war durchgängig gefesselt und von den Details fasziniert. Da gebe ich gerne fünf Sterne!