Idee gut - Umsetzung misslungen
Ein Buch/Bilderbuch/graphic novel über Patchworkfamilien, also über alles, was nur irgendwie "Patchwork" ist in einer Familie, beginnend mit dem samenspendenden Erzeuger und dem Match in der Dating-App. Liebevoll, aber nicht kitschig gezeichnet, vielleicht etwas zu langatmig und doch irgendwie stark orientiert an den "Mein Lotta-Leben"-Büchern, erzählt die Autorin von allerlei Verwicklungen, die doch sehr gezwungen klingen. Der Komikfaktor ist auch relativ schnell dahin, weil nicht einmal klar wird, wer die Zielgruppe eines solchen Buches sein soll: es ist nicht mehr das "Lotta"-Alter, es sind definitiv nicht Jugendliche, sondern maximal heranwachsende Mädchen im Alter von ca. 14, die sich mit dem Gedanken an eine Patchworkfamilie auseinandersetzen müssen. Es hätte sicherlich Sinn gemacht, die Geschichte zusätzlich aus der Sicht des neuen Bruders oder sogar aller beteiligten Personen zu schildern. So erscheint "Der süßeste Bruder der Welt" zwar als zugleich liebe- und humorvoller Ansatz, bleibt aber nicht nur unterkomplex, sondern vor allem so einseitig, dass nach S. 20 spätestens die Luft komplett "raus" ist. Schade, die Idee bleibt grundsätzlich gut.