Der Tag wird kommen

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regenprinz Avatar

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Die Leseprobe zu diesem Jugendroman fand ich sehr eindringlich und bedrückend. Hans-Petter, der Ich-Erzähler, fühlt sich der Gewalt und dem Mobbing von seinen Klassenkameraden, allen voran Andreas, derzeit noch hilflos ausgeliefert - aber die Betonung liegt schon spürbar auf "noch". Denn in seinen Gedanken blickt er bereits in eine Zukunft, in der er nicht mehr das Opfer sein will ...
Die Art und Weise, wie Hans-Petter seine Situation abschätzt und bewertet (z.B. was die vermeintliche "Hilfe" des Lehrers angeht) oder auch, wie er seine Mutter als "schlichtes Gemüt" analysiert, beunruhigt mich irgendwie. Möglich, dass das nur Ausdruck seiner diagnostizierten Hochbegabung ist, aber es wirkt so emotional distanziert und nüchtern, dass es mir diesen Jungen fast ein bisschen unheimlich werden lässt.
Was ich von diesem seltsamen Mädchen Fera halten soll, die plötzlich auftaucht und mit ihm chatten möchte, weiß ich noch nicht. Momentan bin ich noch ähnlich misstrauisch wie die Hauptfigur. Selbst wenn es nicht seine erklärten Feinde aus der Schule sind, die dahinterstecken, ist Fera wirklich "echt" und das Ganze ein positiver Zufall? Oder nur der Auftakt zu einer Eskalation der Geschichte? Ehrlich gesagt, befürchte ich schon, es könnte ein recht heftiges Buch werden, was die Entwicklung des Ganzen betrifft.
Sprachlich gefällt mir die Leseprobe jedenfalls gut, inhaltlich bin ich ein bisschen unschlüssig, ob das Buch was für mich ist.