Gelungener Auftakt

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chrischid Avatar

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Hadrian und Royce sind keine gewöhnlichen Diebe, ihnen eilt ein gewisser Ruf voraus. Nämlich der, dass sie auch solche Aufträge annehmen und erfolgreich ausführen, die andere für unmöglich halten. Dies führt jedoch eines Tages dazu, dass sie in einen Hinterhalt gelockt werden, der es aussehen lässt als hätten sie den König ermordet. Eine Hetzjagd sondergleichen beginnt. Während Hadrian und Royce versuchen ihre Haut zu retten, wollen sie gleichzeitig erfahren, wer ihnen so übel mitgespielt hat. Sie bewegen sich auf einem schmalen Grat und müssen aufpassen, nicht auf die falsche Seite zu gelangen...

Gleich zu Beginn wird der Leser mit dem Tod des Königs konfrontiert, ohne zunächst über die agierenden Personen in Kenntnis gesetzt zu werden. Hilfreich ist dies natürlich insofern, dass man objektiv an das Ereignis herangehen kann, da weder Sympathien noch Hinweise des Autors die Sichtweise beeinflussen. Fakt ist, der König wurde ermordet und die beiden Diebe Hadrian und Royce werden bezichtigt, die Tat begangen zu haben. Ob sie wirklich einem Hinterhalt aufgesessen sind oder ob der Leser dies nur glauben soll, bleibt dahingestellt, dies gilt es im Laufe des Buches zu erforschen.

Nach diesem Auftakt wird die Zeit ein wenig zurückgespult, um zu erfahren, wie es schließlich zu der bereits bekannten Situation kommen konnte. Hier werden dann auch die handelnden Personen nach und nach eingeführt, so dass man sich ein Bild von ihnen machen kann. Dies geschieht auf eine angenehm lebendige Art und Weise, da nur kurz und knackig das Äußere beschrieben wird und sich alles weitere was Eigenschaften angeht aus dem Kontext ergibt. Somit sind die Charaktere quasi selbst dafür verantwortlich welches Bild sie beim Leser hinterlassen.

Tempomäßig bleibt der Start nach dem sehr guten Einstieg zunächst leider ein wenig auf der Strecke. Man erhält zwar einen umfassenden Einblick was Personen und das Umfeld angeht, dennoch fehlt etwas der Bezug zum Haupthandlungsstrang. Verständlicherweise wird dieser erst später angesprochen, man hätte sich jedoch trotzdem gewünscht, dass die Handlung, bis es soweit ist, etwas mehr Rasanz aufweisen würde. Hat man die vergleichsweise kurze Durststrecke schließlich überstanden, wird man mehr als belohnt. Das Tempo nimmt zu, Spannungssteigerungen und abrupte Wendungen liefern sich ein Wettrennen sondergleichen. Da muss man manchmal schon genau hinschauen und aufpassen, sonst verpasst man möglicherweise noch ein entscheidendes Detail. Der Schreibstil des Autors ist angenehm flüssig, so dass man sich voll und ganz auf das Geschehen einlassen kann, das gekonnt Realität, Fiktion, Fantasie und Magie miteinander verschmelzen lässt.

„Der Thron von Melengar“ ist der gelungene Auftaktband der Reihe „Riyria“, rund um die beiden Diebe Hadrian und Royce. Nach diesem ersten Abenteuer, dass sie zu bewältigen haben, ist man nun schon sehr gespannt wie es weiter gehen wird. Dass der Autor noch einiges in petto hat, ist jedem sofort klar, wenn man sich anschaut, welche Handlungsstränge nicht bis zum Ende erzählt werden, und somit noch einiges an Spielraum bereit halten.