Riyria

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jerri Avatar

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Es braucht zwei Sündenböcke, denen man den Mord am König in die Schuhe schieben kann. Hadrian und Royce, in gewissen Kreisen bekannt als der Diebesbund Riyria, tappen in die Falle - weil sie sich nicht an die von ihnen festgelegten Regeln halten und einerseits mit Geld und andererseits mit guten Absichten geködert werden. Am Ende des Auftrags finden sie sich im Kerker wieder, beschuldigt, den König ermordet zu haben und die Aussicht am nächsten Morgen grausam zu Tode gefoltert zu werden. Rettung naht unerwartet in Gestalt von Prinzessin Arista, die aufgrund ihrer magischen Fähigkeiten weiß, daß sie reingelegt wurden und fürchtet, auch Alric, ihr Bruder soll ermordet werden. Sie verhilft ihnen zur Flucht und gibt ihnen den Auftrag, ihren Bruder mitzunehmen und ihn zu Esrahaddon zu bringen. Die Flucht und die Entführung des neuen Königs gelingen und die abenteuerliche Reise beginnt.
Die Welt, die Michael J. Sullivan beschreibt, erinnert sehr an das Mittelalter. Das Buch wird als 'eines der besten Fantasy-Epen' beworben. Ich fand die Fantasy-Elemente im Buch verschwindend gering. Ein paar Elben, Zwerge und einen alten Zauberer in der Geschichte kurz auftreten zu lassen, reicht meines Erachtens nicht aus, um ein Buch ins Genre Fantasy einzuordnen. Aber vielleicht erfahren wir ja in den Folgebänden mehr. Die Helden als Diebe auftreten zu lassen, scheint auch momentan 'in' zu sein. Nicht nur Michael J. Sullivan, auch z.B. David Chandler siedelt seinen Helden in diesem Beruf an. Die auftretenden Personen, wie der Graf von Chadwick z. B. wirken teils unglaubwürdig. Den Charakteren fehlt es am 'richtig Bösen'. Die Intrigen in diesem Buch wirken so konstruiert. Auch das Verhalten Alrics fand ich unglaubwürdig. Die paar Nörgeleien, die er so von gibt, wirken nicht echt. Die Wortwechsel von Hadrian und Royce dagegen muten fast spielerisch an. Sie machen mehr Spaß. Allen Figuren fehlt es aber noch an Konturen. Das Buch hat auf mich den Eindruck gemacht, als wäre es von Kapitel zu Kapitel 'zusammengestückelt' worden.
Alles in allem ist das Buch gut zu lesen. Ich würde auch weitere Teile der Reihe lesen. Aber vom 'besten klassischen Fantasy-Epos, das gegenwärtig publiziert wird' zu sprechen, ist ziemlich übertrieben in meinen Augen.