Verschwörung um die Krone

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momara Avatar

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Der Fantasy-Roman "Thron von Melengar" beginnt mit einem Paukenschlag: Der König wird in seiner eigenen Burg ermordet. Schnell sind die Übeltäter gefasst, die sich in der Nähe der Leiche aufhalten: Zwei Diebe, auf der Jagd nach des Königs Schwert.

Es hätte alles so einfach sein können, aber es wurde viel komplizierter. Denn die Diebe sind natürlich nicht die Schuldigen, und die Gefahr lauert in den eigenen Reihen. Das erkennt auch die Tochter des toten Königs, und handelt blitzschnell, indem sie die Diebe befreit und ihren Bruder, den Erben des Throns, von ihnen in Sicherheit bringen lässt. Unterwegs begegnen dieser Zwangsgemeinschaft einige Fallen und Hindernisse, während sie versuchen, das Rätsel um den wahren Mörder zu lösen.

Und mehr möchte ich eigentlich von der Geschichte gar nicht verraten, denn sie steckt voller Wendungen und Überraschungen. Kaum glaubt man, den wahren Mörder erkannt zu haben, schon stürzen einen die nächsten Seiten wieder in einen Zweifel. Ein mysteriöser Magier, in einem geheimen Gefängnis versteckt, trägt sein Übriges zur Verwirrung bei. Besonders liebenswert ist auch der Mönch Myron, der die Welt mit den Augen eines Kindes zu sehen scheint.

Mir hat es sehr viel Spaß gemacht, dieses Buch zu lesen und mitzuraten. Mir gefiel vor allem der Witz, mit dem viele Situationen geschildert wurden. "Der Thron von Melengar" ist toll geschrieben, spannend und mit schönen Ideen gespickt. Alles ist freilich nicht ganz neu erfunden; da hat der Autor hier und da bei anderen (z.B. Tolkien) abgeguckt bzw. sich inspirieren lassen - aber welcher Fantasy-Schriftsteller tut das nicht. Es macht also überhaupt nichts, denn es fügt sich nahtlos in die Geschichte ein und wirkt nicht künstlich. Die Schilderungen bleiben insgesamt aber eher im realen Bereich und bedienen sich Mittelalter-Elementen. Hier dürfte es ruhig noch etwas mehr Fantasy sein, aber das ist natürlich Geschmackssache.

Die Figuren sind mir ebenso schnell ans Herz gewachsen wie das Land, zu dem im Buch auch eine Karte abgedruckt ist. Ich habe sie beim Lesen allerdings nicht gebraucht, denn so viele verschiedene Orte, das man den Überblick verlieren würde, wurden gar nicht genannt. Hier und da hätte ich mir noch ein paar mehr Details und Beschreibungen gewünscht. Dennoch schafft es Michael J. Sullivan, eine stimmige Fantasy-Atmosphäre zu erschaffen, in die man eintauchen kann. Da es sich um den ersten Teil der Reihe handelt, wird es ja auch noch genug Gelegenheiten geben, mehr über die Charaktere zu erfahren. Denn jeder einzelne hat seine Besonderheiten und Geheimnisse, gepaart mit einer Menge Entwicklungspotential.

Alles in allem ist "Der Thron von Melengar" ein gelungener Auftakt der Riyria-Reihe über den Bund der Diebe, und ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung.