Auf leisen Sohlen,

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ilonar. Avatar

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Ein Buch, zwei Handlungsläufe. Das zumindest ist nach der Leseprobe zu vermuten. Und das scheint auch einen Teil der Spannung und der Neugierde auszumachen, die sich nach den wenigen Seiten eingestellt haben. Gern würde ich - am liebsten sofort - weiterlesen.

In die Idylle eines Zen-Garten und der zugehörigen Hütte in den Bergen dringt auf leise Art das Verbrechen ein.
Der ältere Mann, der dort lebt und seinen Garten hegt und pflegt, wird von einem anderen älteren Mann, der sich auf fast lautlose und zumindest auf den Leser auch zunächst harmlos wirkende Art dem Grundstück nähert, erschossen. Zuvor: ein Wiedererkennen bei dem Erschossenen und ein scheinbar Annnehmen des Unvermeidlichen, das sich jetzt gleich ereignen muss.

Dann der Szenenwechsel: Schloss Ottenrain, ein stets mit Geldnot ringendes Anwesen, dessen Einnahmen aus dem landwirtschaftlichen Betrieb, aus Schlossführungen und dem Verkauf einiger Souvenirartikel nicht ausreichen, um das Haus zu erhalten und eventuell der besseren Einnahmen wegen auch zu restaurieren und auszubauen.
Es ist ein Sonntagnachmittag voller Langeweile – und der junge Verwalter der Anlage wartet auf einen Bekannten, der anscheinend an jedem Sonntag zum Tee erscheint. Der Leser ahnt: der Erwartete wird der Ermordete sein. Und kann wohl aus naheliegenden Gründen nicht erscheinen.

Die Hinweise zum Buch lassen auf einen starken Thriller schließen, der aber sehr viel mehr sein dürfte als nur ein Roman um Agenten, Geheimdienst und Kalten Krieg. Bronski wird vermutlich Fragen um Forschung und um Werte aufwerfen, die das Buch aus der Masse herausheben. Der Roman verspricht eine Vielschichtigkeit, die sich in der Leseprobe nur andeutungsweise erahnen lässt. Ich möchte mir wünschen, dass die restlichen 375 Seiten diese Versprechen einlösen. Dann ist dies ein wirklich gutes und breit zu empfehlendes Buch.