Der Tod bin Ich

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Ein Mann wird erschossen, ein anderer arbeitet als Mädchen für alles auf einem Schloss. Mehr erfährt man in der Leseprobe nicht.

Der Autor lässt sich Zeit beim Schreiben, Zeit für Adjektive und Beschreibungen der jeweiligen Umgebung aber auch Zeit für Stimmungen und Empfindungen. Er macht nicht den Fehler, in der ersten Szene gleich 20 Jahre Vorgeschichte auszuplappern. Er will seine Geschichte offensichtlich entwickeln, was auf 400 Seiten schließlich auch gut möglich ist. Allerdings kann das nach hinten losgehen, denn der eilige Leser wird das Buch nach dem Museumsbesuch weglegen. (Bleiben die übrig, die sich Zeit für ein Buch nehmen, auch gut.)

Der Ich-Erzähler ist gut skizziert und steht mit seiner Hanfplantage im Gegensatz zu dem, was man allgemein auf einem Schloss erwarten würde. In seine Ängste während der Nachtwache kann man sich leicht hineinversetzen.

Insgesamt scheint das Buch nicht so eindimensional zu sein, wie viele andere seines Genres; es bleibt abzuwarten, ob es hält, was es verspricht oder ob der Autor sich detailverliebt in den Darstellungen von Nebensächlichkeiten verliert, darüber den roten Faden der Handlung vernachlässigt und Längen produziert.