Die "Weltformel"

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botte05 Avatar

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Rezension: Max Bronski, Der Tod bin Ich, Verlag Antje Kunstmann, Thriller, Taschenbuch, 400 Seiten, 16,95 €, Erscheinungsdatum 15.01.2013

„Ein dramatischer Thriller über die explosive Verbindung von wissenschaftlicher Forschung und politischer Macht“ - Zitat Buchrücken

Das Buch beginnt im Jahre 2006 fast idyllisch, jedoch wird diese Idylle jäh durch einen unverständlichen Mord getrübt. Die Handlung wechselt zu einem benachbarten Schloss und seinem leicht verträumten Gutsverwalter. Schnell wird deutlich, dass zwischen dem Ermordeten und dem Gutsverwalter eine Verbindung besteht.

Der nächste Handlungsrahmen spielt in den Jahren 1957/58 sowie 1965, wo ein begabter junger Atomphysiker nach seiner Flucht aus der DDR unversehens und ungewollt in die Rolle eines Doppelagenten im Kalten Krieg stolpert bzw. gestolpert wird. Alle Atommächte wollen nur eines: die „Weltformel“ und diesem Wissenschaftler scheint diesbezüglich im Laufe der Zeit der Durchbruch gelungen zu sein.

Wieder im Jahre 2006 setzen sich die fehlenden Puzzlesteine endgültig zusammen; Vergangenheit und Gegenwart sind im Einklang und dem Leser werden seine verbliebenen Fragen beantwortet.

„Der Tod bin Ich“ ist ein Agenten-/Spionagethriller. Er ist solide geschrieben – nach meinem Geschmack zum Teil mit Ablenkung durch ein wenig zu viel Liebe fürs Detail – lässt sich gut, flüssig und zügig lesen. Auch wenn mir nicht alle physikalischen und musikalischen Erläuterungen bzw. Zusammenhänge wirklich klar geworden sind, konnte ich der Handlung jederzeit problemlos folgen, was auch dem Buch-Verständnis keinen Abbruch getan hat. Die Anzahl der Protagonisten ist übersichtlich und bleibt über die Jahre hinweg die gleiche.

Im Zeiten-/Handlungswechsel 2006 zu 1957 war ich zunächst etwas irritiert, da offensichtlich der „Ich“-Erzähler gewechselt hatte, was mich erst einmal verwirrt hat.

Das Cover spricht ungeachtet einer gewissen Schlichtheit an und hat bei mir direkt einen Eindruck von Spannung erweckt, was im Ergebnis dazu führte, dass ich mein aktuelles Buch bei Seite gelegt und eben dieses hier gelesen habe.

Ich habe mich von diesem Buch einvernehmen lassen und es – da sich der Zeitrahmen bot – binnen kürzester Zeit weggelesen. Dieses Buch ist kein Thriller in Qualität des „Meisters dieses Genres“ John le Carré wie ich mir ein wenig erhofft hatte. Bereits bei meinem Leseeindruck „Der Tod fährt Rad“ habe ich mich bezüglich einer erhofften rasanten Spannung skeptisch geäußert und sehe meine Einschätzung nun bestätigt.

Max Bronski ist ein guter, unterhaltsamer Thriller gelungen, den ich weiterempfehlen würde, der es aber nicht in meine Highscore-Liste schafft. Die Grundlagen „unserer atomaren Vergangenheit“ erscheinen solide recherchiert und werden elegant in die Handlung einbezogen. Bis etwa zur Mitte des Buches hatte mich die Handlung fest im Griff, in der zweiten Hälfte jedoch „ging ich verloren“, habe das Buch einfach noch fertiggelesen. Wenn auch zum Ende hin die Auflösung aller Rätsel für mich ein wenig überraschend ist, kann dies meine Begeisterung nicht mehr anfachen. Die ausgelobte Dramatik im obigen Buchrückenzitat habe ich nicht ausmachen können.