Die Weltformel

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linus63 Avatar

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Man schreibt das Jahr 2006. Der ehemalige Gutsverwalter des bayrischen Schlosses Ottenrain, Richard Eulmann, wird ermordet. Sein Tod gleicht einer Hinrichtung. Alleinerbe ist sein Nachfolger Tino Senoner, dem er brisante Unterlagen hinterlässt, die Tino zu weiteren, eigenen Recherchen veranlassen. Gleichzeitig werden drei Geheimdienstveteranen, die bereits im Ruhestand sind, aufgeschreckt. Sie erfahren von dem Mord an Bertold Oftenhain, einem begabten Physiker, der angeblich bereits in den 60er Jahren ums Leben kam. Er arbeitete damals an der Entdeckung der Weltformel, der allgemeinen Feldtheorie, die die ganze Welt erklärt. Die Formel tauchte niemals auf ....

"Der Tod bin ich" ist eher als Wissenschaftsthriller denn ein Thriller im heute gängigen Sinn anzusehen. Er ist sowohl im Schreibstil, als auch in der Thematik deutlich anspruchsvoller und punktet mit physikalischer Tiefe und politischen Hintergründen statt Tempo und blutigen Details. Das Buch ist in 4 Teile gegliedert. Der erste und der letzte Teil spielen im Jahre 2006 und beinhalten das aktuelle Verbrechen, während in den beiden mittleren Teilen in den Jahren 1957/1958 und 1965 die Vorgeschichte dazu abläuft. Hier lässt sich Max Bronski so richtig im Stil der alten Agentengeschichten aus. Bertold Oftenhain steht mitten zwischen den Fronten des Kalten Krieges und ist als begnadeter Physiker und Mathematiker ein hochinteressantes Objekt für KGB, CIA und MI6, um an wissenschaftlichen Fakultäten Spionage zu betreiben.

Während ich mit Vergnügen von frisch renovierten, verwanzten Zimmern, sofort verfügbaren Handwerkertrupps und Sekretärinnen mit doppeltem Spiel lese, stoße ich beim wissenschaftlichen Teil, der einen ebenbürtigen Part zur Spionagegeschichte einnimmt, an meine Grenzen. Die detaillierten Ausführungen über Atom- und Quantenphysik, philosophischen Aspekten und eine interessante Parallele zwischen Zahlen und Tönen, bzw. Mathematik und Musik, finde ich zwar sehr faszinierend und kann ihnen im Groben folgen, jedoch gehen sie mir stellenweise zu tief und machen die Handlung zäh. Dennoch gelingt es Max Bronski, eine gewisse Spannung durchgehend aufrecht zu erhalten und die Geschichte zu einem fesselnden und schlüssigen Ende zu führen.

"Der Tod bin ich" ist ein guter und anspruchsvoller Wissenschaftsthriller. Man sollte jedoch ein gewisses Interesse an Physik mitbringen, um an diesem Buch wirklich alle Aspekte genießen zu können.