Wer ist der Protagonist???

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Max Bronski hat mit ‚Der Tod bin ich’ einen spannenden Spionageroman geschrieben. Nicht die komplizierte heutige globale Welt ist hier das Thema, sondern die Spionage, wie sie sich zur Zeit des Kalten Krieges mit ihren klar umgrenzten beiden Supermächten dargestellt hat. Aber nun wird in der Gegenwart für all die Fehler, die damals begangen wurden, Rache genommen.
In wenigen Sätzen: In der Kalte-Krieg-Erzählebene geht es um einen Kernphysiker, der auf der Suche nach der ‚Weltformel’ seine Aufzeichnungen in Form von Noten niederschreibt, so dass sie schwer bis gar nicht zu entschlüsseln sind. Natürlich will diese Weltformel JEDER in den Händen halten.
In der Gegenwartserzählperspektive begleitet der Leser einen jungen Mann, einen Gutsverwalter, der Haschisch raucht und nicht so richtig erwachsen werden will. In seiner Person laufen alle Fäden ‚irgendwie’ zusammen.
Tatsächlich hat man das Gefühl, dass diese Fäden eben nur ‚irgendwie’ zusammen laufen, denn die unterschiedlichen Zeit- und Handlungsstränge und damit die einzelnen Sequenzen sind zu kurz angerissen, als dass der Leser die Möglichkeit erhielte, sich wirklich in die einzelnen Ebenen hinein zu fühlen. Das führt leider dazu, dass man mit einem verwirrten Gefühl zurück bleibt.
Auch gibt es keinen wirklichen Protagonisten, mit dem der Leser mitleiden, mitempfinden kann. Sollt man den kiffenden Gutsverwalter als Protagonisten sehen, fehlt ihm leider ein Entwicklungsprozess, der ihn am Ende zu einem reifen erwachsenen Mann werden lässt.
Insgesamt lässt dieses spannende Thema bei mir leider nicht viel zurück.