Oetzis Geheimnis

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wal.li Avatar

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Commissario Grauner wäre manchmal lieber Bauer in seiner Heimat Südtirol, dann müsste er sich auch nicht mit seinem neapolitanischen Saltapepe herumplagen. Wie kann sich einer in den Bergen nur weigern, Winterreifen aufzuziehen. Doch als der Skipisten Toni eine Leiche findet, ist Grauner sofort in seinem Element. Ein Einsiedler des Dorfes hat einen Pfeil im Halse stecken. Unvorstellbar, dass jemand einen Grund gehabt haben soll, diesen bedauernswerten Kerl, der nichts mehr hatte, umzubringen.

Grauner und Saltapepe granteln sich durch ihren ersten Fall, jeder überzeugt, dass die eigenen Methoden die einzig richtigen sind. Sooft sie anderer Ansicht sind, ergänzen sie sich bei der Lösung dieses Falles ausgesprochen gut. Nach und nach schaffen sie es die Geheimnisse, die der Tote verborgen hatte, aufzudecken. Das Leben des Einsiedlers war reicher als gedacht, er war einmal ein normaler Bürger des Ortes. Wieso änderte sich sein Leben so radikal. Kleinste Teilchen müssen zusammengefügt werden bis das Bild sich rundet. Dabei bleiben Grauner mit seiner pubertierenden Tochter und Saltapepe mit seiner Sehnsucht nach Neapel menschlich und sympathisch. Wenn Grauner seine Kühe beim Melken mit klassischer Musik berieselt und sein Kompagnon seine Leidenschaft für Eros Ramazotti pflegt, gerät das zu einem Running-Gag, der die Vorstellung von den beiden ungleichen Polizisten abrundet.

Gefesselt ist man vom Geschehen, das sich schließlich zu einem Fall, der größere Bedeutung hat als es so ein einzelner Toter vermuten lässt, entwickelt. Manchmal gewitzt, manchmal nachdenklich hin und wieder grüblerisch vertieft sich Grauner in die Ermittlungen. Stimmig in die Seelenwelt der Südtiroler Bergbauern eingebettet bietet dieser packende Krimi um ein Ermittlerteam, von dem man gerne mehr lesen möchte, kurzweilige und ausgesprochen spannende Unterhaltung.