Der Tote am Gletscher

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Lenz Koppelstätter hat einen neuen Commissario ins Leben gerufen und, wie ich finde, mit seinem Krimi-Debüt gleich ins Schwarze getroffen. Commissario Grauner ermittelt in Südtirol und hat es nicht immer leicht, mit den Eigenheiten der dortigen Bewohner zurechtzukommen. Noch schwerer fällt dies seinem neu ins Team gekommenen Ispettore Saltapepe, der aus Neapel nach Bozen versetzt wurde, der die Sprache der Einheimischen nur schwer versteht und der lieber am Meer als in den Bergen lebt. Den beiden Ermittlern fällt es zunächst ziemlich schwer, miteinander auszukommen. Ausgerechnet kurz vor Weihnachten gibt es einen Toten am Gletscher. Pisten-Toni, der die Nacht auf dem Berg verbringen wollte, entdeckt in der Dunkelheit einen Mann, der etwas in einer Gletscherspalte entsorgen will. Er wird niedergeschlagen, und der Fremde entkommt mit der Pistenraupe. Dann entdeckt Toni den Toten. Die Polizei wird zu Hilfe gerufen, und einer der Bergretter erkennt in dem Toten den Sattler Peppi, der im ganzen Umkreis als Einsiedler bekannt war. Der Fundort des Toten liegt ganz in der Nähe des damaligen Fundortes von Ötzi. Was hat das eine mit dem anderen zu tun, und wer trachtete einem Einsiedler nach dem Leben? Getötet wurde er mit einer Pfeilspitze, die ihm im Hals steckt. Commissario Grauner stößt bei den Einheimischen auf eisiges Schweigen. Im Dorf hat jeder so sein Geheimnis und nur einer das Sagen, der Bürgermeister, vor dem alle eine höllische Angst haben. Mit viel Fingerspitzengefühl geht Commissario Grauner vor und muß seinen Ispettore immer wieder mal zurückpfeifen, weil dieser im Umgang mit den Einheimischen allzu forsch ist. Es ist erstaunlich, was bei den Ermittlungen alles zutage tritt. Motive hätten einige, aber zum Schluß ist alles anders als gedacht.

Commissario Grauner ist ein sympathischer Ermittler, der in seinem zweiten Beruf auch noch "Viechbauer" ist und mit seiner Familie auf dem Graunerhof lebt. Daß die Familie dort zu guter Letzt auch noch in Ruhe Weihnachten feiern kann, gibt der Geschichte ein versöhnliches Ende. Mir hat das Buch gut gefallen, sowohl die Beschreibung der Protagonisten als auch der Eigenheiten der Einheimischen mit all ihren Geheimnissen, denen beizukommen für den Commissario nicht immer einfach war. Ich hoffe, Commissario Grauner bekommt bald wieder einen neuen Fall, in dem er ermitteln darf.