Der Tote am Gletscher

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Auf einem Gletscher wird eine Leiche mit einem Pfeil im Hals gefunden und schnell sind die Parallelen zu Ötzi gezogen. Der mit dem Fall beauftragte Ermittler, der nebenbei noch Landwirt ist, und sein Kollege aus Süditalien machen sich an die Arbeit. Man kommt sich aber irgendwie gar nicht so richtig wie in einem Kriminalroman vor, sondern eher wie im Urlaub. Der erfahrene Südtirol-Touri fühlt sich sofort wie zu Hause. Was ein Pamper ist, muss man zwar noch googeln, doch spätestens bei Schlutzkrapfen und Krautsalat mit Speck kommt fast schon Heimatgefühl auf. Der Krimi plätschert teilweise in ziemlicher Ruhe dahin, aber dieses Tempo ist genau richtig für ihn. Die Person des Saltapepe ist grenzwertig gezeichnet. Sie balanciert stückweise schon am Abgrund entlang, irgendwie originell und auch irgendwie goldig, doch immer nah am Abrutschen ins Eindimensionale, kriegt aber die Kurve. Der Hauptermittler hat seine Hintergrundgeschichte, die nur angedeutet wird. Falls das Ganze eine Krimireihe werden soll, könnte man sie weiter entwickeln. Die Figur ist ein bisschen kauzig, dennoch sympathisch und auf liebenswerte Art altmodisch, so völlig ohne Bezug zu modernen Kommunikationsmitteln und der Schwärmerei für Derrick. Die Lösung des Falls kommt aus einer ziemlich überraschenden Ecke, die Spur entwickelt sich so richtig erst im letzten Drittel des Buches. Alles in allem ein lesenswertes Buch zum Genießen. Die Geschichte verläuft wohltuend ruhig, wenn auch durchaus spannend, doch dazu braucht es keine drei Leichen pro Seite, das schafft der Autor auch so. Es ist etwas für den Urlaub – sehr entspannend.