Ein Toter, ein Gletscher und ein antiker Pfeil

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anisti Avatar

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Kurz vor Weihnachten findet der Skipisten-Toni am Gletscher einen Toten: Den Einsiedler Sattler, der seit Jahren im Wald lebte. Kommissar Grauner und sein Kollege Saltapepe (ein waschechter Neapolitaner) ermitteln in den Südtiroler Bergen in einem Fall, der weit in die Vergangenheit zurückreicht, wurdedoch die Leiche nahe der Fundstelle des berühmten Ötzis gefunden. Die Tatwaffe: Ein Pfeil. Der Tatort: Ein Gletscher. Der Tote: Ein Einsiedler. Wird es den beiden gelingen, den Täter zu finden und die wortkargen Einheimischen zu knacken?
Lenz Koppelstätter legt mit seinem Debütroman einen soliden Krimi vor, der vor der idyllischen Bergwelt so gar nicht idyllisch rüber kommt. Der Spannungsbogen ist vorhanden, wenn auch die Mitte sich ein wenig in die Länge zieht und die beiden Polizisten einfach keine Spur finden. Der Leser ermittelt jederzeit mit, tappt aber auch lange im Dunklen und es dauert, bis die losen Fäden sich zu einem Ganzen zusammenfinden.
Der Erzählstil ist wunderbar: Einfach und mit vielen Wortwiederholungen gespickt, überzeugt der Autor mit einer feinen Note, die mich ein ums andere Mal begeisterte.
Die Charaktere sind gut gezeichnet, Grauner ist sehr sympathisch. Obwohl nicht alles aus seiner Vergangenheit bekannt wird, leide ich als Leserin mit ihm mit und gehe seinen Weg mit, um diese „schöne Bescherung“ aufzulösen. Als Gegenpart zu dem Südtiroler Urgestein kommt der junge Kollege aus Neapel wunderbar zur Geltung und setzt erfrischende Gegenelemente in die Geschichte.
Eine klare Leseempfehlung an alle, die Regionalkolorit im Krimi lieben und eigenwillige Kommissare bei der Arbeit beobachten wollen!