ein vielschichtiges Krimi-Debüt

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
bellis-perennis Avatar

Von

Kurz vor Weihnachten in Südtirol. In der Nähe des Similaun- Gletscher auf dem 1991 die Mumie des als „Ötzi“ bekannten Wanderers gefunden wurde, gibt es erneut eine Leiche. Ähnlich, wie sein berühmter Kollege, ist der Tote, der Sattler-Peppi, mit einem Steinzeitpfeil ermordet worden.

Für die Ermittlungen zuständig sind der bodenständige Commissario Johann Grauner und der neapolitanische Ispettore Claudio Saltapepe. Zwei höchst unterschiedliche Männer, die sich jedoch schön ergänzen. Grauner ist im Nebenberuf noch Viechbauer, der seinen Kühen klassische Musik vorspielt. Saltapepe, strafversetzt aus Neapel, versteht die, seiner Meinung nach halbwilden Älpler, überhaupt nicht.

Bei ihren Recherchen stoßen sich auf Geheimnisse der Vergangenheit, aktuellen Intrigen der Dorfgemeinschaft und auf von Generation zu Generation vererbte Feind- und Freundschaft.

Was haben der konkursreife Liftanlagenhersteller und der elegante Leiter des „Ötzi-Museums“ in Bozen mit dem Mord zu tun?

Werden die beiden Ermittler bis zum Weihnachtstag ein Ergebnis präsentieren können?

Sowohl Saltapepe als auch Grauner haben mehrere Geheimnisse. Da ist zum einem Grauners Todfeindschaft zu Charly Weinreich, dem sensationsgeilen Reporter des „Kuriers“ und zum anderen die Panikattacken, die in meist im ungünstigsten Augenblick überfallen. Auch der Tod seiner Eltern spielt eine Rolle – doch darüber erfährt der Leser nur Andeutungen.

Saltapepe, erklärter Fußball und Eros-Ramazotti-Fan, trägt italienische Maßanzüge und elegante (für die Berge völlig ungeeignete) Slipper und leidet unter der Kälte der Alpen. Die wortkargen Bergmenschen treiben ihn schier in den Wahnsinn.

Der Krimi ist spannend erzählt. Überraschende Wendung und skurrile Charaktere sowie die traumhafte Kulisse Südtirols machen diesen Krimi zu einem Highlight in der dichten Krimilandschaft.

Köstlich sind die kleinen Seitenhiebe auf die unterschiedlichen Weltanschauungen der beiden zu lesen, wie z.B. Grauners Vorliebe für seinen alten Fiat Panda, der mit Allrad ausgestattet, wie eine Bergziege jede Steigung meistert und Saltapepes innige Beziehung zu seinem Alfa Romeo, der nur mit Sommerreifen ausgestattet ist, aber mehr als 220 km/h schnell ist.

Fazit:

Mit Commissario Johann Grauner und Ispettore Claudio Saltapepe ist dem Südtiroler Autor ein kongeniales Ermittlerduo gelungen.