Grüße aus der Steinzeit

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In einer stürmischen Winternacht sieht Toni ein Licht am Gletscher. Wer da jetzt unterwegs ist, riskiert sein Leben. Ohne zu überlegen macht er sich auf nach draußen. Und trifft auf eine vermummte Gestalt, die ihn niederschlägt. Als er wieder zu sich kommt, liegt er neben einer Leiche – und seine Pistenraupe ist weg.
So beginnt der erste Fall für den Südtiroler Commissario Grauner und seinen Kollegen aus Neapel, Ispettore Saltapepe. Eine Weile dümpeln die Ermittlungen vor sich hin, so recht überzeugen die verfolgten Spuren nicht. Dafür gibt es viel Lokalkolorit und man lernt einiges über Südtirol und seine Geschichte, Ötzi und die Steinzeit. Doch dann kommt die ersehnte Spannung und der Fall zu einem überraschenden, aber schlüssigen Ende.
Personenmäßig hat „Der Tote am Gletscher“ ebenfalls einiges zu bieten: Grauners pubertierende Tochter, einen zwielichtigen Museumsdirektor, einen „ich bin seit neununddreißig Jahren im Amt“-Bürgermeister, diverse verschlossene Talbewohner und nicht zuletzt Ötzi, das älteste bekannte Mordopfer.
Auch schreiben kann Lenz Koppelstätter – das Ganze liest sich flüssig und flott. Nur manchmal holpert es ein bißchen, z. B. wenn der eigentlich kauende Grauner vor Überraschung sein Weinglas fallen lässt. Und daß Saltapepe sich nicht an seinen Vater erinnern kann, weil der abgehauen ist, als er noch nicht mal zehn war, überzeugt auch nicht. Dies zeigt, daß dieses Debüt, das man mit Vergnügen liest, noch Potential nach oben hat. Und dabei immerhin so gut ist, daß man gerne eine Fortsetzung hätte.