Guter Krimi vor grandioser Kulisse

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theonlytruth Avatar

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Der südtiroler Journalist Lenz Koppelstätter veröffentlicht mit “Der Tote am Gletscher” seinen ersten Roman. Schauplatz des Krimis sind die Südtiroler Berge des Schnalstals und die Stadt Bozen.

Inhalt:
Commissario Grauner stammt selbst aus Südtirol, was sich in vielen Auseinandersetzungen mit seinem Kollegen, dem süditalienischen Ispettore Saltapepe äußert. Zusammen werden sie eines Morgens ins Schnalstal gerufen. Mitten in der Nacht in einem dichten Schneesturm habe der Pistenarbeiter Toni oben am Gletscher ein Licht gesehen. Er sei diesem gefolgt und habe schließlich einen Mann entdeckt, der Toni daraufhin niedergeschlagen habe. Als Toni wieder bei Bewusstsein gewesen sei, entdeckte er in seiner Nähe eine Leiche, dafür sei seine Pistenraupe verschwunden. Die Leiche wird gefunden und stellt sich als der tote Einsiedler namens „Sattler“ heraus. Grauner und Saltapepe stoßen bei ihren Untersuchungen auf immer mehr Zusammenhänge zum ganz in der Nähe gefunden Ötzi und versuchen nun, die Zusammenhänge aufzuklären.

Personen:
Die beiden Hauptfiguren sind relativ klischeehaft gezeichnet und mit bewusstem Gegensatz. Dies führt zu einigen ganz unterhaltsamen Momenten, mache wirken aber auch etwas übertrieben. Beide Ermittler sind auf ihre Art sympathisch, wobei Grauner sicher gezielt in den Vordergrund gerückt wird. Saltapepe hat während der Ermittlungen aber einige neue Einblicke in die Bergwelt, was mir gut gefallen hat.
Die Bewohner des Dorfes sind sehr gut gelungen. Von allem ist da etwas dabei und trotzdem im Gesamten so, wie man sich die Bewohner eines abgelegenen Bergdorfes vorstellen würde.

Schauplatz:
Der Schauplatz des Krimis ist ungewohnt und besonders. In welchen anderen Büchern haben die Ermittler schon die Möglichkeit mit Skiern zum Tatort zu fahren? Mir hat dieses Setting sehr gefallen, zumal ich zur Zeit meiner Lektüre auch selbst grad in dieser Region unterwegs war, wodurch man sich einiges noch etwas besser vorstellen kann.

Stil:
Am Anfang kann einen eventuell abschrecken, dass die Region so großen Einfluss auf den Stil des Buches hat. Man braucht aber keine Angst zu haben, denn Dialekt findet man nur an ganz wenigen Stellen im Buch und auch dann nur stark vereinfacht.
Spannend war dieses Buch auf jeden Fall, wenn Lenz Koppelstätter aber auch immer recht schnell seine aufgebauten Spannungsbögen wieder auflöst. Meist erfährt man gleich im nächsten Kapitel wieder alles, was man grad eben noch dringend erfahren wollte.

Fazit:
Ein sehr schönes Buch für alle, denen die Berge eine zweite oder erste Heimat sind und die insbesondere Südtirol persönlich kennen. Aber auch der Flachland-Krimifan kann hier auf seine Kosten kommen und vielleicht doch ein klein bisschen Lust auf die Berge bekommen. Die Handlung ist kreativ, der Fall ungewöhnlich. Die Spannung bewegt sich im Mittelfeld. Von mir gibt es 4 Sterne mit Tendenz nach oben.