Tödliche Diagnose

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stephy.12 Avatar

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In Chris Carters dreizehntem Band um die Ermittler Robert Hunter und Carlos Garcia wird es erneut düster und fesselnd. Als 25-jährige Thriller-Liebhaberin, die von der ersten Seite an von Carters Werk begeistert ist, habe ich mich riesig auf „Der Totenarzt“ gefreut – und wurde nicht enttäuscht.

Die Geschichte beginnt mit einem scheinbaren Verkehrsunfall, doch Dr. Hove, eine versierte Gerichtsmedizinerin, entdeckt bald Ungereimtheiten: tödliche Wunden unter der Haut, die nicht vom Unfall stammen können. Schnell wird klar, dass hier ein Serienmörder am Werk ist, der seine Opfer mit außergewöhnlicher Raffinesse und Fachkenntnis zu Tode bringt und die Morde wie zufällige Unglücke aussehen lässt. Dies ist der Auftakt zu einem komplexen Fall für Hunter und Garcia von der Ultra Violent Crimes Unit des LAPD.

Die Stärke von „Der Totenarzt“ liegt in Carters Fähigkeit, eine beklemmende und packende Atmosphäre zu schaffen. Der Schreibstil ist flüssig und sorgt für anhaltende Gänsehaut. Besonders beeindruckend ist die Art und Weise, wie Carter die psychologischen Tiefen und Abgründe seiner Figuren beleuchtet. Die Brutalität der Morde wird in detaillierten, aber nie sensationsheischenden Beschreibungen dargestellt. Dies verleiht dem Thriller eine unheimliche Authentizität und Intensität.

Hunter und Garcia sind Charaktere, die ich sehr schätze. Ihre Entwicklung über die Serie hinweg ist bemerkenswert, und in diesem Band tritt Garcia deutlicher aus Hunters Schatten. Ihre Zusammenarbeit ist eingespielt und von einer stillen Verständigung geprägt, die ihre langjährige Partnerschaft widerspiegelt. Ein wenig vermisst habe ich den gewohnt bissigen Humor und Sarkasmus in ihren Dialogen, der die düstere Stimmung sonst oft auflockert.

Der Plot von „Der Totenarzt“ ist durchdacht und spannend, auch wenn das Ende etwas konstruiert wirkt und für mich nicht die große Überraschung bot. Dennoch bleibt die Spannung bis zur letzten Seite erhalten, was für Carters meisterhaftes Erzähltalent spricht. Besonders die permanenten Perspektivwechsel tragen dazu bei, dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann.

Was mich an diesem Thriller besonders fasziniert hat, ist die tiefgründige Auseinandersetzung mit der menschlichen Psyche. Carter zeigt eindrucksvoll, wie Gewalt und Trauma sich entwickeln und weitergeben können. Dieser psychologische Aspekt hat mich noch lange nach dem Lesen beschäftigt.

Fazit: „Der Totenarzt“ ist ein weiteres Highlight in der Hunter-und-Garcia-Reihe. Chris Carter versteht es, seine Leser in die dunkelsten Ecken der menschlichen Seele zu führen und dabei eine unheimliche Spannung zu erzeugen. Wer Thriller mag, wird an diesem Buch nicht vorbeikommen. Absolute Leseempfehlung für alle Fans von fesselnder und tiefgründiger Spannungsliteratur. 5 Sterne!