Mein erster Kontakt mit Oliver Pötzsch - aber sicher nicht mein letzter

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singstar72 Avatar

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Bisher hatte ich mich noch nicht an den Autor herangetraut. Selbstverständlich habe ich schon von der "Henkerstochter" gehört, ich misstraue aber eher literarischen Hypes. Nun allerdings bin ich von der Gruselthematik angelockt worden, die eine besondere Faszination für mich hat. Und ich wurde von der Leseprobe nicht enttäuscht!

Der Schreibstil ist der damaligen Zeit angemessen, schildert die Umstände - und vor allem Bilder und Gerüche! - sehr bildhaft. Dennoch lässt es sich ungemein flüssig lesen, was ich nicht bei allen historischen Romanen vorfinde.

Ich habe sehr über den Mesner und seine "Gruselführungen" geschmunzelt! Sehr deutlich konnte man sich seine Zwangslage vorstellen. Lustig auch die Schilderung des damals aufkommenden Tourismus!

Sehr gut fand ich auch, dass das Buch offenbar zwei Erzähler hat. Man sieht die Dinge einerseits aus der Perspektive der Fotografin Julia, andererseits aus der Perspektive von Leopold, dem Polizisten. Julia ist für ihre Zeit sehr selbstbewusst, und hat mich beeindruckt. Wohingegen Leopold ein kleiner Schlawiner zu sein scheint.

Die beginnende Handlung ist auch sehr vielversprechend! Ein Toter in einer Gruft. Zudem noch mit zeitgeschichtlichen Verwicklungen. Der beste Freund des Polizeipräsidenten! Das bietet enormes erzählerischens Potenzial.

Ich bin "gespannt wie ein Flitzebogen", und würde Leopold und Julia auf ihrer weiteren Reise gerne begleiten.