Absolute Leseempfehlung

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fornika Avatar

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In der Gruft unterm Stephansdom lässt sich bei den nicht ganz so offiziellen Führungen gut gruseln. Manchmal auch zu gut, denn die Führungsgruppe entdeckt eine waschechte Leiche. Leopold von Herzfeldt wird mit dem prekären Fall betraut, denn bei dem Toten handelt es sich nicht nur um einen guten Freund seines Vorgesetzten, sondern er hat sich zudem bei den Spiritismusanhängern Feinde gemacht. Bei der Suche nach den Hintergründen ist natürlich auch wieder Totengräber Rothmayer von der Partie, denn niemand kennt die Toten Wiens so gut wie er.

Dieser dritte Band der Reihe ist wirklich ein Krimihighlight. Man muss die vorherigen Bände nicht zwingend gelesen haben (auch wenn die ebenfalls sehr empfehlenswert sind), um zusammen mit Julia, Leo und Augustin auf Verbrecherjagd gehen zu können. Die führt die drei in die wirklich obskuren Kreise der Geisterbeschwörer, Glaube trifft auf Wissenschaft, auch auf fragwürdige Pseudowissenschaften. Dem Autor gelingt es ganz hervorragend Hintergrundwissen zu vermitteln und ebenso aufzuzeigen, warum es doch gelang, so viele Leute davon zu überzeugen. Die Figuren spielen wieder gut zusammen; die kleinen Reibereien in der Beziehung Julia/Leo werden fortgeführt, nehmen aber nicht zu viel Raum ein. Heimlicher Star ist natürlich der Totengräber, der mit seiner ruhigen und gewissenhaften Art wieder überzeugt. Auch seine Ziehtochter Anna hat mir in ihrer Rolle wieder super gefallen. Ergänzt wird der gesetzte Cast durch einen berühmten Überraschungsgast, der sich ganz hervorragend einfügt. Auch sonst überzeugt der Autor wieder mit unerwarteten Entwicklungen, weiß hervorragend Spannung aufzubauen und trotzdem bleibt genug Zeit um ein sehr lebendiges Bild der Stadt aus dem Jahre 1895 zu zeichnen. Ergänzt wird die Handlung durch die bereits bekannten Auszüge aus dem neuesten wissenschaftlichen Werk aus der Feder des Totengräbers. All das passt wunderbar zusammen und ergibt so einen sehr spannenden, lebendigen historischen Krimi, den ich wirklich kaum aus der Hand legen konnte. Für mich der bisher beste Teil der Reihe.