Skurrile höchstspannende Geschichte

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
igirl Avatar

Von

Es ist einfach klasse, dass es der Autor schafft auch im 3. Band seiner „Totengräber“-Serie seine Figuren gleichbleibend pointiert einzusetzen und eine weitere superspannende Geschichte im Wien des ausgehenden 19-ten Jahrhunderts zu spinnen. Die ProtagonistInnen sind unverändert klasse. Mit jeder Geschichte entwickelt sich jeweils auch der Einsatz der noch recht neuen Kriminaltechnik weiter. Da kann man als LesendeR noch einiges dazu lernen. Sowohl die Liason um den Inspektor Leopold von Herzfeldt mit 'seiner' Tatort-Fotografin Julia Wolf, als auch der bücherschreibende Totengräber Augustin Rothmayer mit seiner klugen Adoptivtochter Anna laufen erneut zur Ermittlungshöchstform auf. Und diesmal bekommt das Team sogar noch 'sherlockhafte Unterstützung' durch Arthur Conan Doyle. Diesmal geht es um Morde im spiritistischen Umfeld und dem ungeklärten Verschwinden mehrerer Kinder. Grausig und gruselig geht es zu im altertümlichen Wien und wiederum fiebere ich bis zur letzten Zeile mit, ob die ProtagonistInnen wohl ungeschoren davon kommen werden.

Auch diesmal verknüpfen sich in der Geschichte verschiedene Verbrechen und es bleibt bis zum Ende im Dunklen wer der Mörder ist. Der Kontrast zwischen dem „Wiener Filz“ der Reichen und Mächtigen und der Armut der Wiener Arbeiterschaft ist wieder Thema. Das ist schon erschütternd, wenn man daran denkt, dass es noch gar nicht so sehr lange her ist und ein Teil davon ist ja immer noch vorhanden. Ganz nebenbei erhalten wir Lesenden wieder Einblicke in die Parallelwelt der Bordelle und dem dortigen Treiben eben jener Bürgerschaft mit Verbindung in die höchsten Kreise. Spritzig, facettenreich und bildhaft ist der Sprachstil von Oliver Pötzsch, gewürzt mit flotten Dialogen. Da fiel es mir richtig schwer das Buch aus der Hand zu lesen.

Mein Fazit: ein hervorragend gelungener dritter Krimi. Ich freue mich schon auf die Nr. 4!