Aus der Zauber

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fornika Avatar

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Der Fall scheint klar: auf offener Bühne tötet der Zauberer seine hübsche Assistentin; fein säuberlich in der Mitte durchgesägt. Doch so einfach ist es mit diesem bühnenuntauglichen Todesfall nun doch nicht, und so führt der Fall Leo immer tiefer in die Welt des Prater; ein kleines Stück Wien mit seinen ganz eigenen Gesetzen.

Die Pratermorde sind bereits der vierte Teil dieser Krimireihe, und auch dieses Mal wurde ich wieder sehr gut unterhalten. Man kann die Teile unabhängig lesen, empfehlen würde ich es aber nicht. Das Zusammenspiel zwischen Julia, Leo und Augustin holpert dieses Mal zu Beginn etwas, was natürlich auch an der Trennung des jungen Paares liegt. Gerade in der ersten Hälfte kommt für eine polizeiliche Ermittlung erstaunlich wenig Leo vor, finde ich. Auch vermisse ich die üblichen Auszüge aus Augustins Werken schmerzlich; immerhin schreibt er an einem neuen Buch, sodass es hier für den nächsten Band wieder Hoffnung gibt. Augustin wird in diesem Band noch vor ganz neue Herausforderungen gestellt, und die Art und Weise wie der etwas kauzige Ziehvater damit umgeht, macht ihn noch einmal liebenswerter. Die Figuren aus dieser Serie machen einfach Spaß, gerade auch weil sie Fehler machen dürfen. Auch der Schreibstil hat mir wieder sehr gut gefallen, das Wien kurz vor der Jahrhundertwende und v.a. die schreiend laute und bunte Welt des Prater kann man sich als Leser hervorragend vorstellen. Wie immer bleibt auch ein Blick auf die Schattenseiten nicht aus, Pötzsch findet hier ein gutes Mittelmaß. Der Fall ist wirklich sehr spannend gemacht, einige Überraschungen verstecken sich in den Seiten und gerade die Auflösung hatte ich so wirklich nicht erwartet. Insgesamt wieder ein runder Krimi, der nicht nur Fans historischer Romane auf eine spannende Wienreise mitnimmt.