Spannende Idee, aber kein Lesehighlight

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„Der Tower“ von Ivar Leon Menger hat mich mit seinem Konzept sofort angesprochen: Die Galeristin Nova darf ein Jahr lang kostenlos in einem luxuriösen, technisch hochmodernen Hochhaus in Berlin wohnen – doch schon bald geschehen merkwürdige Dinge, und der Traum vom perfekten Leben verwandelt sich in einen Albtraum.

Die Grundidee fand ich wirklich stark. Das Thema Überwachung, künstliche Intelligenz und die Frage, wie viel Kontrolle wir der Technik überlassen, ist spannend und aktuell. Auch die Atmosphäre des „Pram Towers“ ist dicht und beklemmend – man spürt von Anfang an, dass etwas nicht stimmt.

Allerdings konnte mich die Geschichte nicht durchgehend fesseln. Die Hauptfigur Nova blieb für mich etwas zu oberflächlich, und manche ihrer Entscheidungen wirkten unrealistisch oder naiv. Auch im Mittelteil hat das Buch einige Längen, bevor es gegen Ende wieder an Fahrt gewinnt. Die letzten Kapitel sind zwar temporeich, aber die Wendungen wirkten auf mich etwas überzogen und konstruiert.

Positiv hervorheben möchte ich den angenehmen Schreibstil – flüssig, modern und leicht zu lesen. Die kurzen Kapitel sorgen für Tempo, und insgesamt liest sich das Buch zügig.

Mein Fazit: „Der Tower“ ist ein unterhaltsamer, moderner Thriller mit einer guten Idee und starker Atmosphäre, der aber in der Figurenzeichnung und im Spannungsbogen etwas hinter seinen Möglichkeiten bleibt. Kein schlechtes Buch, aber auch keines, das lange im Gedächtnis bleibt. Solide 3 von 5 Sternen.