Der Wald

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clematis Avatar

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Lisa will ihren Belgientrip mit einer Besonderheit abschließen, mit einer Wanderung im Hohen Venn. Dazu mietet sie übers Wochenende einen Trailer am nahen Campingplatz Donkerbloem, von dem sie aber nie zurückkehrt – oder kehrt sie nie zurück vom Hohen Venn?

Mystisch und dunkel ist es im Wald, der Wind neigt Baumkronen, bringt Blätter zum Rauschen und bewahrt jedes Geheimnis für die Ewigkeit. Wenn Bäume erzählen könnten, … - aber das tun sie nicht, und so forscht eine suspendierte Kommissarin vierzehn Jahre später nach, was sich an besagtem Wochenende im Jahre 2011 in Donkerbloem zugetragen haben könnte. Ein Podcast, ein verruchter Barbesitzer aus Köln und andere Gestalten, die nicht unbedingt sympathisch zu nennen sind, begegnen dem Leser hier und wecken trotz aller Abneigung, ihnen im realen Leben über den Weg zu laufen, die Neugierde, mehr über sie und die Vorgänge rund um den Campingplatz zu erfahren. Und das zahlt sich mehr als nur aus, der Trailer birgt fesselnde Szenen, durchaus an einigen Stellen brutal, großartige Figuren und Überraschungen, die einen sprachlos staunen lassen. Mit einnehmenden Worten und wechselnden Perspektiven geht es flott dahin in Belgien und Deutschland, scheint alles klar und doch so falsch, dass man kleben bleibt an den Seiten, bis das letzte Kapitel zu Ende ist. Spannung pur rahmt Themen ein, die alltäglich sind, Opfer und Täter handeln unlogisch und doch psychologisch erklärbar, auch Unanständige kann man im Kern mögen, weil nichts nur schwarz oder weiß ist.

Wenn man Thriller liebt, muss man den „Trailer“ gelesen haben, einziger Wermutstropfen – der Folgeband erscheint erst Anfang 2026.