Der Trick

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Rabi Laibl Goldenhirsch und seine Frau Rifka leben zu Beginn des 20. Jahrhunderts und wünschen sich nichts mehr als einen Sohn. Für alle Veränderungen um sie herum sind die beiden blind. In herrlichen Bildern wird mal subtil mal sehr direkt beschrieben wie der Krieg ausbricht, wie fern und sinnlos er erscheint und wie schnell dabei die Moral über Board geworfen wird. Ein Wunder soll es sein, die Schwangerschaft von Rifka. Unbefleckt angeblich. Obwohl der Rabi zunächst dieses Wunder für eine große Lüge hält nimmt er die Schwangerschaft seiner Frau dann aber doch dankend an, um doch noch seinen großen Traum vom eigenen Kind erfüllt zu bekommen.

Ein zweiter Strang erzählt von Max, dessen Eltern sich scheiden lassen. Angemessen dafür scheint es ihm Sushi essen zu gehen. Das dürfen sie ihm ruhig madig machen aber die Pizza soll bleiben nicht wie bei seinem Schulkameraden. Emanuel Bergmann zeigt in den ersten beiden Kapiteln von "Der Trick" einen sympathisch frischen Humor. Gleichzeitig sind die Themen mit denen er sich beschäftigt präzise beschrieben und lassen doch Raum für eigene Bilder und Interpretationen. Die Geschichte des Scheidungskinds wird den meisten Lesern dabei deutlich näher sein als die des Kriegsversehrten Rabis.

Wie die beiden Erzähstränge zusammengefügt werden können bleibt eine spannende Frage. Dem Autor ist es allemal zuzutrauen.