Märchenhaft erzählt

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mojoh Avatar

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Hui, was für ein Auftakt für eine Erzählung.
In einer fast märchenhaft anmutenden Sprache erzählt Emanuel Bergmann seine Geschichte - eine Geschichte, die sich in den ersten beiden Kapiteln bisher noch in alle Richtungen entwickeln kann.
Zum einen lernen wir den Rabbi Laibl Goldenhirsch und sein Frau Rifka kennen, ebenso wie den Schlosser Mosche, die benachbart im Prag des ersten Weltkrieges leben. Beide Männer ziehen in den Krieg und kehren daraus mehr oder weniger unbeschadet zurück. Laibls größter Wunsch ist ein Sohn, den er auf mysteriöse Umstände zurückführend auch bekommen wird. Der Name in der Buchzusammenfassung und die Entwicklung im ersten Kapitel lassen darauf schliessen, dass Mosche offenbar der Vater ist. Dieser Sohn wird sicherlich ein Protagonist der Geschichte werden.
Auch der zweite, Max Cohn, im Los Angeles der 2000er, dessen Eltern ihm offenbaren, dass sie sich trennen werden spielt im weiteren Verlauf der Geschichte eine Rolle.
Über allem inhaltlichen liegt eine märchenhafte Atmosphäre im Stil, die mir außerordentlich gut gefällt. Ein wenig erinnert diese Sprache an die wunderschöne eines Zusak in der "Bücherdiebin"; sehr gefühlvolle, fast kindlich beschreibende Sätze, einen feinen, netten Humor trotz des in beiden Fällen eher ernsten Themas.
Auch thematisch beschäftigt sich die Geschichte mit einer äußerst spannenden Zeit (Ende des ersten und Entwicklung hin zum Zweiten Weltkrieges) sowie der Zirkuswelt, die zwar in der Leseprobe noch keine Rolle spielt, aber zumindest laut Buchbeschreibung noch spielen wird.
Auschlaggebend für mich, dieses Buch lesen zu wollen, ist der Stil, der mich sofort nach den ersten Worten gefangen genommen hat.