Eine spannende Suche

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girasole Avatar

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Innerhalb kürzester Zeit geschahen fünf brutale Morde auf Campingplätzen bzw. Wohnmobilstellplätzen. Beim neuesten Fall wurde ein 30jähriger erstochen am Timmeler Meer gefunden. Die Oldenburger Polizei bildet eine Sonderkommission „Camping“ und es ermittelt KHK Gerhard Tillmann und mit ihm die forensische Psychologin Evelyn Jancke. Ein Zeuge konnte sehr detaillierte Angaben zum Täter machen und es wurde ein Phantombild erstellt. Schockiert und paralysiert will Evelyn darin ihren Bruder Fabian erkennen. Ihr Bruder und seine Ehefrau waren vor zwei Jahren mit ihrem Wohnmobil in Frankreich unterwegs und sind nach einem Wildunfall spurlos verschwunden. Das Verhältnis der Geschwister war sehr eng. Nach dem Tod des Vaters war der kleine Bruder immer ihr Beschützer. Aus dem Grunde kann sie nicht glauben, daß er noch lebt, sich nicht bei ihr meldet und dann noch als Mörder umgehen soll. Sie setzt alles daran, ihren Bruder bzw. den Täter vom Phantombild zu finden. Plötzlich erhält sie einige SMS von ihrem Bruder, er scheint also zu leben. Außerdem muß sie sich noch um ihren Patienten Nils Kleinbauer widmen. Er sitzt in der forensischen Psychiatrie, weil er eine Prostituierte getötet haben soll. Und plötzlich konfrontiert er Evelyn mit Wissen aus ihrem Privatleben. Woher weiß er die vielen Details? Sie hat plötzlich das Gefühl, ständig beobachtet zu werden. Zusammen mit Tillmann begibt sie sich auf einen Trip, denn sie will unbedingt wissen, ob ihr Bruder tatsächlich lebt bzw. den Täter stellen. Es werden Ungeheuerlichkeiten und Lügen aufgedeckt, das Finale ist filmreif und der Fall kann schlüssig gelöst werden.



Ich kenne die überwiegende Zahl der Thriller des Autors. Manche gefielen mir richtig gut, etliche weniger. Dieser Thriller war für mich eher Mittelmaß, positiv fand ich jedenfalls den Plot und das Cover des Buches. Dazu muß man wissen, daß die Grundidee dieser Wohnmobilreise mit einem Wildunfall in Frankreich aus eigenen Urlaubserlebnissen des Autors stammt. Der Prolog ließ bereits ahnen, um was es gehen könnte, ebenso der kursiv gedruckte Text, in dem der Täter zu Wort kam. Für Evelyn hatte ich auf der einen Seite Verständnis für ihre verzweifelte Suche, andererseits war sie mir zu verbissen, richtig sympathisch war sie mir jedenfalls nicht. Ihr Privatleben war geprägt von ihren Albträumen, die sie mit den abendlichen Sauftouren samt dem Kennenlernen ständig wechselnder Männer, besiegen wollte. Gerhard Tillmann, ihr Ex-Freund, dem sie nach wie vor vertraut, und mit dem sie auch mal streitet, bleibt immer an ihrer Seite, obwohl sie ihn des Öfteren vor den Kopf gestoßen hat. Sympathie konnte ich zu fast keiner Figur aufbauen. Einzig sympathisch fand ich Fabian und seine Frau Isabel, die bei dem Unfall völlig unschuldig in die Hände von Kriminellen gefallen sind. Um die Spannung zu erhöhen, hat der Autor immer wieder Zweifel an den einzelnen Figuren für den Leser aufgebaut. Die Auflösung - wer war der Täter und was war sein Motiv - war nachvollziehbar. Der Epilog kam mir zu abrupt und ich fand ihn für einen Thriller überflüssig und nicht passend.

Es wird nicht mein Lieblingsthriller des Autors, aber von mir gibt es trotz aller Kritik eine Leseempfehlung!