Spannend, aber es hat doch an etwas gefehlt

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spannungsjaegerin Avatar

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Auf die Bücher von Arno Strobel freue ich mich jedes Mal und so musst auch diese wieder direkt einziehen und gelesen werden. Der Autor findet für seine Thriller jedes Mal Themen, die für jeden Leser ein Stück greifbar sind und und einen spannenden Rahmen bieten und so steht bei dieser Geschichte das Campen im Vordergrund.

Der Einstieg bringt es zunächst wieder auf den Punkt und der Prolog steigt mit einer hohen Spannung ein, die es zu halten gilt. Ich fand die ersten Szenen schon sehr spannend und das Szenario konnte mir eine kleine Gänsehaut bescheren. Danach war ich sehr gespannt darauf, wie dieser Anfang mit dem weiteren Verlauf zusammen hängt, denn nach dem Prolog nimmt die Geschichte zunächst eine andere Richtung ein. Bei mir haben früh die Spekulationen eingesetzt, denn dafür wird genug Raum geboten. Es gibt relativ kurze Kapitel und der Schreibstil des Autors lädt dazu ein, schnell über die Seiten zu fliegen. Zwischendrin gibt es die typischen Kapitel, die Einblicke in die Gedanken des Täters geben, wodurch es zum einen Abwechslung gibt, aber auch alle wichtigen Bereiche abgedeckt werden. Mit der Gestaltung findet sich eine guter Grundbaustein für die Geschichte.

Mir hat es sehr gut gefallen, wie der Autor die Vergangenheit in die Ereignisse der Gegenwart eingeflochten hat und dabei die Gedanken und Handlungen von Evelyn authentisch beeinflusst und leitet. Evelyn wird von der Ungewissheit um ihren Bruder begleitet, versucht aber dennoch die Ermittlungen objektiv zu betrachten, was ihr aber nicht so recht gelingt. Ihre Zerrissenheit wird auf eine gelungene Weise in den Fortlauf der Geschichte verflochten. Dabei werden an der richtigen Stelle neue Hinweise eingebaut, die alles in einem angenehmen Tempo voranbringen. Ich hatte nie wirklich das Gefühl, dass die Geschichte auf der Stelle tritt, auch wenn sich die Szenen für mich manchmal zu sehr geähnelt haben. Es gibt nur recht wenige Settings und auch die Gespräche bauen doch auf dem gleichen Grundbaustein auf und werden nur von einer Richtung beeinflusst. Ich hätte mir an der Stelle etwas mehr Abwechslung gewünscht, vorallem weil ich doch manchmal das Gefühl hatte, dass die Geschichte nicht so recht voran kommt, auch wenn das am Ende dann eigentlich doch nicht der Fall war.

Obwohl es zwischen drin immer wieder unterschiedliche Hochs gibt, zieht das Ende nochmal etwas an. Es findet sich eine geeignete Auflösung, die die ein oder andere Überraschung bereit hält und dabei aber auch actionreich wird. Die Ereignisse überschlagen sich und man kommt nicht drum herum, die letzten Kapitel an einem Stück zu lesen. Obwohl das Ende den Thriller auf einer sehr gelungene Weise abschließt, konnte es mich trotzdem nicht gänzlich überzeugen. Für mich kam das Ende irgendwie zu schnell und eine Sache habe ich schon vor der Auflösung erraten. Ich habe durchweg, aber gerade beim Ende, auf einen überraschenden und unerwarteten Twist gewartet, der mir persönlich gefehlt hat. Für mich war der ganze Verlauf einfach ein Stück zu gradlinig gehalten, wodurch das Gewisse etwas gefehlt hat.

Fazit:

Es ist wieder ein gelungener Thriller von Arno Strobel der mit den Geschehnissen überzeugen kann, diese aber sehr gut mit den Figuren verflechtet. Der Schreibstil ist wie gewohnt locker zu lesen und kann dazu beitragen, das Buch in kurzer Zeit durchzulesen. Am Ende fand ich den Thriller bis zum Schluss spannend und nie langweilig und trotzdem habe ich auf unerwartet Twists gewartet, die nicht so recht kommen wollten. Ein guter Thriller, dem es aber an etwas gefehlt hat.