Fantastisches Buch

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estel90 Avatar

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Als ich „Der Trost der Schönheit“ in der Ankündigung sah, hörte ich diesen Tonfall wieder und wusste: Dieses Buch ist besonders.

Ich sollte Recht behalten.

In „Der Trost der Schönheit“ nimmt Gabriele von Arnim uns mit auf eine Art gedanklichen Spaziergang. Einerseits führt sie uns - ohne ein Sachbuch zu schreiben - durch die verschiedenen Ansätze, Schönheit als Konzept zu fassen. Andererseits zeigt sie offen und ehrlich, was Schönheit und Trost für sie ganz persönlich miteinander verbindet. Es ist ein Pfad, auf dem alte Bekannte warten, darunter Tove Ditlevsen, Annie Ernaux oder Glennon Doyle. Sie zeigt wie unterschiedlich Schönheit empfunden werden kann und wie schöne Momente uns Kraft geben können. Immer wieder - selbst wenn es um ganz andere Dinge ging - hat sie mich beim Lesen an meine eigenen Momente der Schönheitssuche erinnert. Ob der glasklare Klang eines Akkords auf der Gitarre, das gefühlt perfekte Foto eines abfliegenden Vogels oder bunte Herbstblätter, die ich jedes Jahr wieder sammle, um die letzten Farbtupfer der Natur vor dem langen Grau zu bewahren: All solche Momente fanden sich automatisch vor meinem inneren Auge, als ich Gabriele von Arnims Worte las. Sie schreibt fragmentartig, was sie sogar im Text ankündigt. Das wirkt anfangs vielleicht gewöhnungsbedürftig, ist aber mehr als passend zu ihrem mäandernden Gedankenverlauf.

Gabriele von Arnim hat ein Buch geschrieben, das sich wie eine Umarmung anfühlt. Eine Umarmung, in der man gleichzeitig zersplittert und wieder zusammengesetzt wird. Eine Umarmung, die einem die Luft raubt und gleichzeitig aufatmen lässt.

Es gehört in jedes Regal.