Lesen um die eigene wunde Seele zu trösten

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jumo Avatar

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Viele von uns werden nach der Lektüre berichten, dass dieses Buch genau zum richtigen Zeitpunkt kam. Weil wir nach Schönheit suchen und weil wir getröstet werden wollen - ständig, immer, im Urlaub oder zuhause, in einer Krise oder im Alltag. Darum liest sich dieser Text so, als ob man ihn genau jetzt brauche.
Für mich war das: ein Urlaub in Kärnten während der Überschwemmungen zusammen mit meiner besten Freundin, die unter heftigstem Liebeskummer litt. Gabriele von Arnim an meiner Seite war es möglich meine „eigene[…] kleine […] Wirklichkeit die WeltWirklichkeit [zu verteidigen]“, indem ich - gelenkt von ihren Worten - den Trost der Schönheit suchte… und fand.
Dass die Autorin bei ihrer Suche nach Schönheit nie ins Kitschige rutscht und ihren eigenen privilegierten Standpunkt immer wieder in Bezug setze, mochte ich besonders. So geht es hier nicht darum, sich der Grausamkeit der Realität zu entziehen, indem man sich ästhetische Refugien schafft. Es geht darum, im Angesicht von Krieg, Entbehrungen, Menschenfeindlichkeit Ruhe in der Wahrnehmung zu finden, um Kraft zu finden, sich weiter mit der Welt auseinandersetzen anstatt sich im Biedermeier vor ihr zu verstecken.