Trost und Inspiration finden in der Schönheit der Dinge

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schlumbergera Avatar

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Das Buch hat mich beim Lesen sehr berührt. Es fasst in Worte, was ich auch manchmal fühle, aber nicht artikulieren kann.

Wir brauchen Schönheit, um die Hässlichkeit der Realität zu überstehen. Das ist die Essenz dieses Buches. Die Autorin führt viele Beispiele dafür an, teilweise aus ihrem eigenen Leben und teilweise zieht sie dazu Literatur anderer Autorinnen, Philosophinnen und Künstlerinnen heran, über die sie sinniert. Sehr beeindruckt hat mich das Bild, wie ein Pianist vor einem zerbombten Haus mit Frack und Fliege musiziert - im Andenken an die Opfer. Schönheit kann Trost spenden, das wird mit diesem Bild für mich nachvollziehbar.

Ich umgebe mich privat auch gerne mit schönen Dingen, damit ich mich gerne in meiner Wohnung aufhalte und mich behaglich fühle. Das ist auch eine Art Eskapismus, was die Autorin feststellt, aber durch Schönheit kann man auch Kraft schöpfen, um sich dem Alltag, dem Draußen zu stellen. Die Autorin schreibt auch von sich, dass sie manchmal ein schlechtes Gewissen hat, wenn sie sich etwas Schönes kauft oder an schöne Orte reist. Das habe ich auch, wenn ich im Warmen sitze und Bilder vom Leben in der Ukraine, Afghanistan, Syrien oder dem Iran sehe, wie die Menschen dort zu kämpfen haben. Ja, ich muss nicht beim nächsten Türklingeln fürchten, dass mein Leben gleich zu Ende ist - ein furchtbarer Gedanke, dass andere Menschen genau das erleben. Ein Blumenstrauß kann die Welt da nicht besser machen, aber er kann die Kraft geben, zu erkennen, dass in der Welt nicht alles schlecht ist; eben: Trost spenden.

Schönheit kann Glücksgefühle auslösen und Trost spenden, aber auch Schmerz empfinden und der Vergänglichkeit ins Auge sehen lassen. Das Buch erinnert mich daran, die Augen offen zu halten und auch die kleinen Dinge zu schätzen. Mir hat es Mut gemacht und auf eine nicht erklärbare Weise hat es mir etwas Frieden und Inspiration gegeben.

Die Sprache habe ich als sehr poetisch empfunden. Die Autorin wiederholt immer wieder mantraartig einzelne Sätze, was diese noch eindrücklicher macht und beim Lesen innehalten lässt. In der Sprache der Autorin liegt Schönheit und Poesie.

Ich spreche gerne eine Leseempfehlung aus. Das Buch ist aber nichts zum "Runterlesen", am besten genießt man es häppchenweise.