Bezaubernd – subtil – humorvoll

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
zauberberggast Avatar

Von

Ich liebe Romane, die in englischen Herrenhäusern bzw. Landhäusern spielen. Bücher und Filme wie „Was vom Tage übrigblieb“, „Das Orchideenhaus“, „Lady Chatterley’s Lover“ und „Gosford Park“ haben es mir in der Hinsicht absolut angetan. Wenn jetzt auch noch wie hier zu diese Setting die besondere Prise englischer Humor hinzukommt bin ich vollends verzaubert und möchte unbedingt weiterlesen!
In „Der ungeladene Gast“ wird das perfekte englische Landhausfeeling des frühen 20. Jahrhunderts schon auf den ersten Seiten heraufbeschworen. Wir haben als Bewohner des Landhauses Sterne eine – wie man es heute nennen würde – „Patchworkfamilie“: die verwitwete Mutter Charlotte Swift mit ihrem neuen Mann Edward Swift, der – wie so oft in derartigen Romanen – durch einen Unfall eine Behinderung hat und Charlottes Kinder, die Kinder Emerald und Clovis Torrington, beide um die Zwanzig und sehr abgeneigt vom neuen Stiefvater sowie die Nachzüglerin Imogen, genannt Smudge. Das Landhaus ist nach dem Tod von Horace Torrington hochverschuldet und die Swift-Torringtons haben Schwierigkeiten es zu halten. Diese Konstellation birgt natürlich einige Konflikte in sich.
Dass in diese angespannt-geordnete Idylle nun ausgerechnet an Emerald Torringtons Geburtstag das Chaos einbrechen soll ist so spannend wie notwendig um der Handlung einen Kick zu geben.
Sehr gut gefällt mir auch der altmodische, weil scheinbar allwissende Erzähler, der von sich aus einwirft dass er Belanglosigkeiten für die Erzählung gar nicht erst zur Sprache bringt.
Ich bin schon sehr gespannt auf den Plot-Höhepunkt, auf den die Erzählung unaufhaltsam zusteuert. Der Roman ist ganz nach meinem Geschmack und ich würde mich sehr freuen ihn lesen zu dürfen!