Anders als erwartet

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buchina Avatar

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Beginn des 20. Jh. auf einem englischen Landsitz. Die älteste Tochter des Hauses Emerald hat Geburtstag und plant für den Abend eine kleine Party. Ungetrübt ist das Glück der Familie nicht, denn ihr Anwesen steht kurz vor dem Verkauf. Aus diesem Grund fährt der Stiefvater Emeralds in die Stadt um das Unglück noch abzuwehren. Dennoch laufen die Vorbereitungen für die Feier auf Hochtouren. Gäste sollen nur die beste Freundin und ihr Bruder sein. Die Festlichkeiten werden aufgehalten mit der Nachricht, dass es ganz in der Nähe zu einem schweren Zugunglück kam und ein Teil der geretteten Zugpassagiere nun Zuflucht bei der Familie Torrington finden sollen. Die Familie ist gar nicht begeistert, vor allem die Mutter des Hauses, die es nicht einsieht sich um diese Gäste zu kümmern. Ein Gast erhält aber dann doch mehr Aufmerksamkeit, kennt er sie doch von früher. Das geplante Fest wird jedenfalls ganz anders als erwartet.

So kann man auch den gesamten Roman beschreiben: ganz anders als erwartet. Zu Beginn fühlte ich mich ein wenig an Jane Austen, was die Sprache und die Herausarbeitung der Charaktere erinnert. Nur brauchte ich sehr lange um mit den Protagonisten wirklich vertraut zu werden. Das lag vor allem daran, dass sie mir fast alle sehr unsympathisch waren. Die verschachtelten Sätze und manchmal langwierigen Beschreibungen machten mir keine Probleme, passten sie doch zu der beschriebenen Zeit und auch Gesellschaftsschicht. Aber dann entwickelte sich der Roman doch ganz anders als erwartet. Erwartet hatte ich einen typisch englischen Roman, der mit britischem Humor den Landadel auf die Schippe nimmt, wurde dahingehend aber etwas enttäuscht. Der Humor fehlte leider oft. Es wurde eigentlich immer nur ihr Egoismus und Naivität aufgezeigt. Erst zum Schluss entwickelten die Charaktere ein eigenes Selbstbewusstsein. Die aufgezeigte Realität der sogenannten besseren englischen Gesellschaft löste sich mit immer mehr fantastischen Elementen auf. Für mich war das sehr überraschend und für die Handlung und Vorstellung der Charaktere völlig überflüssig. Das hat mich am Ende auch etwas enttäuscht und ratlos zurückgelassen.

Für mich ein interessanter Roman mit guten Ansätzen, der am Ende aber den Faden verliert und sich zum Teil völlig abstrus entwickelt.