Der ungeladene Gast

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"Und während sie noch zögerte, traf sie völlig unerwartet ein heftiger Windstoß von hinten, drang durch ihr Kleid, blies alle Gedanken an die Konventionen aus ihrem Kopf. Die schwere Haustür war geschlossen, aber die Kälte traf Emeralds Rücken, hatte ihren Weg durch Pfosten und Scharniere gefunden - durch das solide Holz selbst, so schien es, so wie eine unsichtbare kalte Strömung einen manchmal unvermittelt erfasst, wenn man aus dem Meer steigt, und einem den Atem verschlägt". Zitat S. 73

1912: Es ist der 20. Geburtstag von Emerald Torrington, welche mit ihrer Mutter Charlotte, dem Stiefvater Edward und ihren Geschwistern Clovis und Imogen, genannt Smudge auf dem etwas heruntergekommenen Familienanwesen "Sterne" wohnt. Charlottes erster Ehemann Horace, der Vater der Kinder, ist vor wenigen Jahren gestorben. Der Stiefvater ist den drei Kindern verhasst.
Für den Abend ist ein großes Dinner mit den Freunden der Familie geplant. Stiefvater Edward reist nach Manchester, um ein Darlehen zu erbitten, um "Sterne" erhalten zu können.
Der Tag vergeht mit Vorbereitungen zu dem Dinner, Ernest und Patience Sutton treffen ein und der Nachbar, der recht konservative John Buchanan kommt auf Besuch und wird kurzfristig eingeladen.
Völlig unerwartet trifft die Nachricht von einem nahen Zugunglück ein. Die überlebenden, etwas heruntergekommene Passagiere sollen im Hause untergebracht werden. Emerald bringt sie im Frühstückzimmer unter und sie werden zunächst vergessen. Der Versuch, bei der Eisenbahnzentrale anzurufen, scheitert immer wieder. Währenddessen werden die überlebenden Passagiere immer ungeduldiger, sie haben Hunger und wollen gerne weiter.
Smudge hat währenddessen ein eigenes großes Unterfangen und sie schafft es, dies auch zu realisieren.
Es trifft noch ein weiterer, sehr merkwürdiger Gast ein, Charlie Traversham-Beechers, der plötzlich vor der Tür steht.
Einige überraschende Wendungen und merkwürdige Dinge geschehen nun in "Sterne"; darüber hinaus ist es stürmisch und es regnet, was der etwas unheimlichen Stimmung zuträglich ist.

In einer bildhaften Sprache erzählt Sadie Jones von den Geschehnissen des Tages, während diesem jede der liebevoll gezeichneten Personen eine Persönlichkeitswandlung durchmacht und lernt, andere so zu behandeln, wie man selbst behandelt werden möchte. Sie überwinden alte Konventionen und Vorurteile.
Mit "Der ungeladene Gast" wagt sich Sadie Jones in ein etwas andere Genre, was ihr recht gut gelungen ist.

Fazit:
Ein lesenwerter, etwas anderer Familienroman voller überraschender Wendungen.