Familiengeheimnis, das sehr kompliziert ist

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Der ungeladene Gast
Cover: Ist eine Hardcoverausgabe, das Bild sieht nicht unbedingt toll aus, es ist eine frau mit Dutt von hinten in einem rot gemusterten Kleid. Das tolle daran, der Hintergrund ist im Hintergrund auch rot, auch dieses Muster, ansonsten nicht so spektakulär. Im Innenbuch ist leider nichts neuartiges drin, ganz normal der Einband, wo es nichts zu lesen gibt.
Inhalt: Es geht um eine Zeit vor unserer, wo alles noch ein wenig in Ordnung war. Protagonisten sind am Anfang sehr viele, Vater gestorben, Mutter Charlotte kämpft um die Existenz des Anwesens, sie hat neu geheiratet, aber die Kinder mögen den neuen Vater nicht so sehr. Und die Mutter hat auch nicht so viel Kraft für das leben, sie dümpert lieber so vor sich hin. Emerald, Clovis und Smudge sind die Kinder, obwohl sie alle sehr verwöhnt dargestellt werden, ist Emerald die treibende kraft, die alles zusammenhält, Clovis, der Junge hält sich ein wenig im Hintergrund, ist ein Hitzkopf und Smudge ist die jüngste und verwöhnteste von allen. Sie alle ziehen nicht am selben Strang, da keiner von der Familie Emerald als Familienoberhaupt akzeptiert, als der neue Mann in die Stadt geht, um Geld zu verdienen.
Emerald hat Geburtstag, da kommt ihre Freundin und der Abend nimmt eine Wendung, denn in der Nähe ist ein Zug entgleist und das Anwesen soll die Passagiere aufnehmen, die sich zunehmender immer seltsamer benehmen. Am Abend will auch Smudge aus dem Haus verschwinden, als sie aber gehen will, steht ein Fremder vor der Tür. In der Nacht nimmt die Zahl der Passagiere immer mehr zu und es stinkt immer mehr in dem Haus. Sie sind in einem anderen Zimmer untergebracht und bekommen nur wenig zu essen und zu trinken. Dann kommt heraus, das der späte Gast , auch ein Passagier des Zuges ist, aber aus der ersten Klasse und er kommt aus der Vergangenheit von Charlotte. Dieser Mann darf an der privaten Tafel von der Familie speisen, aber er hat einen Hintergedanken, denn es entspinnt ein Streit um Familie, Ehre, Respekt und Leben.
Das ist sozusagen schon mit das Ende, denn am Ende hat Charlotte einiges gelernt, sie kümmert sich mit ihrer Familie um die Passagiere des Zugunglücks und sie sind sogar ein wenig netter geworden. Die Fassade der Familie bröckelt so langsam vor sich hin, aber zu guter Letzt entsinnen sie sich doch noch , dass sie einen Grundrespekt an Menschlichkeit haben und zeigen das auch.

Fazit: Leider nicht so mein Geschmack, denn leider sind die Sätze so verschachtelt, dass ich manchmal wieder am Anfang des Satzes anfangen musste, um zu verstehen, was gemeint war. Auch die hochtrabende Stilrichtung von Sadie Jones ist nicht so mein fall, man muss sich mehr vorstellen können, wenn man nicht dauernd zurückblickend lesen will. Das Buch hat keine große Spannung, es kommt zwar ein wenig Ironie rein und auch ein wenig Witz durch Smudge, aber sonst relativ ruhig. Gute Ablenkung durch neue Themen, die vom eigentlich ablenken sollen, das ist das einzige, was mich beeindruckt hat, ansonsten leider nicht meine Stilrichtung, aber die Geschmäcker sind ja verschieden. Für einen Familienhistorischen Liebhaber genau das richtige.