Die Frage nach der Schuld am Suizid gestaltet sich schwierig

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lielo99 Avatar

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Maria hat heute viel später Feierabend gemacht als üblich. Sie ist erschöpft und freut sich auf ihre Couch. Doch, was ist das? Wer steht dort oben und wankt hin und her? Oh nein, es ist Thomas ein sehr netter Kollege. Sie ruft ihm zu, dass er warten soll. Sie will ihm helfen. Er schaut sie an und sie liest Verzweiflung in seinen Augen. Und plötzlich gibt es einen Knall. Thomas liegt unten. Tot. Maria kann es nicht fassen. Auch als der Mann vom Kriseninterventionsdienst ihr Fragen stellt, kann sie diese nicht beantworten.

Maria ist felsenfest davon überzeugt, dass ihr Kollege nicht springen wollte. Leider wollte er sich nicht helfen lassen und das Unglück nahm seinen Lauf. Maria stammt aus Spanien und als sie ihre Stelle in der Redaktion antrat, war es Thomas, der ihr hilfreich zur Seite stand. Seine Ruhe und die stets gute Laune gaben ihr Kraft. Wie kann es sein, dass ein erfolgreicher und angesehener Journalist freiwillig in den Tod springt? Weder Chefs noch Kollegen können das nachvollziehen.

Der Anfang des Romans war vielversprechend. Ich freute mich auf ereignisreiche Lesestunden. Leider wurden meine Erwartungen nicht erfüllt. Rasch stellte sich heraus, dass der Autor sehr viele Menschen zu Wort kommen ließ. Der Grund für dieses Unterfangen war für mich nicht schlüssig. Wer hatte Schuld daran, dass Thomas Siebenmorgen seinem Leben ein Ende setzte? Waren es seine Eltern, die ehemaligen Klassenkameraden oder gar die Kollegen von heute?

Der unsichtbare Elefant punktet durch die bildhafte Sprache. Für mich nicht gelungen sind die vielen Personen, die alle eine Meinung zum besten geben wollen bzw. müssen. Das Ende bleibt offen und brennende Fragen werden nicht beantwortet.