Die Suche nach äußerer und innerer Wahrheit – tiefsinnig!

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In drei Teilen geht es vordergründig um einen Unfall, keinen Selbstmord, in einer renommierten, international agierenden Kanzlei in Düsseldorf, am Arbeitsplatz von Rechtsanwalt Dr. Thomas Siebenmorgen Damit beschäftigen sich drei sympathische Hauptfiguren. Deren Blick auf die Schuldfrage, auf die äußere und innere Wahrheit in diesem bitteren Fall, teils in präzisem juristischem Sprachduktus, führt auch zu deren Kindheitserinnerungen und zur archivierten Familiengeschichte des Toten. Diese Nachforschungen in deutsche Vergangenheit, bis in die Großeltern-Generation, lässt alle Hauptfiguren die eigene Vergangenheit hinterfragen. Geht es zunächst auf einer Erzählebene mit Viktor Kemper vom Kriseninterventionsteam, kurz KIT, und der Arbeitskollegin María Polonio um Betreuung der Betroffenen und um Absicherung des Unfallortes, kümmert sich auf der zweiten Ebene Simon Nyakuri,35, Juniorpartner der Münchner Dependance, um den juristischen Beistand der Familie neben internen Strategien zur Mitarbeiterberuhigung und Aufklärung der Hintergründe. Das harte, übel mitspielende Arbeitsklima voller Manipulation und Druck innerhalb der Düsseldorfer Kanzlei in dominantem Machismo macht sehr betroffen, wirkt überzeugend. Reizvolle Landschaftsbilder vom Niederrhein rund um Goch mit Scharen von überwinternden Graugänsen, mit Weiden und ausgebauten Fahrradwegen werden gezeichnet zwischen Erwähnungen von dort gebürtigen Künstlern wie Wilhelm Lehmbruck und Joseph Beuys. Passagen rund um das Klassentreffen mit Viktor stören eher.