Ach wie gut das niemand weiß…...eine Fortsetzung die nicht gänzlich überzeugt.

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stefan_c Avatar

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Cover:
Kurz vor 12, das ist die Uhrzeit welche durch das gesprungene Uhrenglas angezeigt wird.
Zeigt die Uhr den Zeitpunkt eines Unfalls, eines Verbrechens oder ist sie sinnbildlich für einen Countdown, eine verbleibende Zeitspanne bis zum unwiderruflichen?

Inhalt:
„Am Abend seines 53. Geburtstages verwandelt sich das Leben des New Yorker Psychiaters Dr. Frederick Starks in einen Alptraum. Im Wartezimmer seiner Praxis liegt ein Brief mit der Überschrift "Willkommen am ersten Tag Ihres Todes!"--Unterzeichnet von einem "Rumpelstilzchen". Starks hält das zunächst für einen üblen Scherz, doch er wird auf grausame Weise eines Besseren belehrt.“
So fängt das Buch „Der Patient“ (2006) an, auf das „Der Verfolger“ aufbaut.
Prolog:
Albträume plagen Frederick Starks, immer wieder durchlebt er das Geschehen vor fünf Jahren, das sein Leben und das seiner Freunde und Familie verändert hat. Nach den dramatischen Ereignissen hat er unter einer anderen Identität als Richard Lively sein Leben bestritten. Jetzt versucht er wieder, nach dem tragischen Tod eines jungen Patienten, an sein altes Leben anzuknüpfen. Er nimmt seine alte Identität wieder an und versucht sich am langsamen Wiederaufstieg zu seinem alten Wirken als Psychoanalytiker.
Er ist auf dem Weg zu einem Kongress, auf dem er einen Vortrag halten soll, als es an Bord des Flugzeuges in dem er sich befindet zu einem Notfall kommt. Ein Mann bricht zusammen und trotz der Wiederbelebungsversuche durch ihn und einer Medizinstudentin stirbt der Passagier nach der Landung auf dem Weg ins Krankenhaus.
Hauptteil:
Der Alltag eines Psychiaters, mit all seinen Facetten, hat Frederick Starks wieder eingeholt. Die letzten fünf Jahre hat er an wechselnden Orten verbracht, immer an Orten an denen Psychiater, nach dramatischen Ereignissen, gebraucht wurden. Er treibt Sport, nimmt wieder am sozialen Leben teil und spendet zweimal im Jahr, in Erinnerung im Namen seiner verstorbenen Frau und eines toten Jungen an verschiedene Organisationen.
Er ist von New York nach Miami umgesiedelt, seine Praxis ist mit einer Sicherheitsanlage ausgestattet und seine Patienten erhalten eine Zahlenkombination, mit der sie die Tür öffnen können. Der Park, in dem er regelmäßig joggen geht ist mit dem Fahrrad, trotz regem Straßenverkehr, schnell zu erreichen. Doch dieses Mal erlebt er eine Überraschung als er nach seiner Laufrunde zum Parkplatz zurückkehrt. Sein Fahrrad ist verschwunden, nur noch die durchtrennte Kette liegt auf dem Boden.
Im Krankenhaus, indem er eine Teilzeitstelle hat, behandelt er den 23 Jahre alten Charly, einen jungen verhaltensauffälligen Mann mit Halluzinationen. Charly redet nicht viel, beginnt sich aber gegenüber Starks zu öffnen und wünscht ihm nach der Sprechstunde „Viel Glück“. Glück, das er noch brauchen wird, doch weder Charly noch Frederick Starcks ahnen zu dem Zeitpunkt was auf sie zukommt.
Zurück in seiner Praxis erlebt Frederick Starks eine unangenehme Überraschung. Er wird erwartet und zwar von dem Mann den er vor fünf Jahren für Tod hielt.
Rumpelstilzchen, Zimmermann oder Mr. R. ist wieder da.

Es entwickelt sich ein Katz und Maus Spiel, welches sich erst gegen Ende des Buches zu Gunsten einer Partei verschiebt. Nichts ist so wie am Anfang des Buches, die Sichtweise verschiebt sich, neue Protagonisten erscheinen, werden eingebunden und verabschieden sich. Mr.R und seine Geschwister Virgin und Merlin versuchen das Geschehen zu dominieren, aber.....

Wer ist Jäger….wer der Gejagte? Eine Frage, welche sich erst gegen Ende des Buches klar beantworten lässt.

Fazit:
Der Verfolger ist die Fortsetzung des Erfolgsromans „Der Patient“ und hält nicht ganz was die ersten Seiten versprochen haben. Möglicherweise liegt es auch am ersten Buch „Der Patient“, welches durchgehend den Spannungsbogen hoch gehalten hatte. Im Buch „Der Verfolger“ gibt es Passagen, die zu konstruiert wirken, Passagen die man nicht wirklich nachvollziehen kann oder die zu konstruiert erscheinen.
Leser die den ersten Teil nicht gelesen haben werden sich schwertun Zusammenhänge oder Gesprächssituationen die sich auf den ersten Teil beziehen nachzuvollziehen.
Ebenfalls ist der Zeitraum (12 Jahre) zwischen Erscheinen von „Der Patient“ (2006)und „Der Verfolger“ (2018) viel zu groß. Möglicherweise war eine Fortsetzung nicht geplant, wer weiß. Das Ende von Teil Zwei lässt jedenfalls Raum für eine weitere Fortsetzung, die ich mir aber lieber nicht vorstellen möchte.

John Katzenbach schreibt wie immer in einem klaren Stil, welcher es einem leicht macht seine Bücher zu lesen. Er schildert Situationen, Abläufe sehr plastisch, man fühlt sich zeitweise mitten im Geschehen und kann sich in die Protagonisten hineinversetzen.

Ach wie gut das niemand weiß…. ein Titel der auf einen Protagonisten hindeutet, aber auch auf die Unwägbarkeiten einer Fortsetzung eines guten Thrillers.