Ein Buch mit Höhen und Tiefen, wie wir sie von Bardugo gewöhnt sind

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Wieder einmal hat Leigh Bardugo sich selbst übertroffen und dort wo man sagt, es kann gar nicht besser werden, schreibt die Autorin ein noch fesselndere Geschichte, mit tiefen Charakteren, voller Leben und Komplexität, die man so einfach nicht vergißt. Es handelt sich um einen atmosphärischen historischen Fantasyroman, der im Spanien des späten 15. Jahrhunderts spielt, als die Inquisition noch in vollem Gange war. Unsere Heldin ist Luzia Cotado, eine Küchenmagd im Haus einer armen Adelsfamilie, die kleine, überlieferte Zaubereien anwendet, die ihr von ihrer heimlich jüdischen Familie beigebracht wurden, um den Tag zu überstehen: verbranntes Brot entflammen, Kartoffeln vermehren, wenn es nicht genug Münzen gab, Wasser erhitzen, eine Naht reparieren. Die Handlung kommt in Gang, als Luzias Herrin, Doña Valentina, sie dabei erwischt und beschließt, die Talente und Wünsche ihrer Dienerin auszunutzen. Doch beide geraten bald in Schwierigkeiten, als mächtige Leute auf sie aufmerksam werden.
Hinterhältigkeit, Vergebung und Familiengeheimnisse, alles ist in dem Buch enthalten und der Leser befindet sich mittendrin, entfaltet sich selbst beim Lesen und der Vergleich zur eigenen Familie hier und da bleibt unmöglich.
Auch selbst wird man mit einem der Charaktere sicherlich vertraut werden. Luzia ist kämpferisch, dickköpfig und mutig, Valentina stolpert in ihrer eigenen Selbstentdeckung, beider individuellen Züge kommen im Laufe des Buches richtig zur Geltung. Dazu noch der spanische Flair, der dem Buch in eine romantische Atmosphäre umhüllt. Abschließend eine Liebesgeschichte, von der man nicht weiß, ob es ein Happy End geben wird. Was will man mehr?
Sicherlich ein Highlight für diesen Sommer.