Ein Leigh Bardugo Buch durch und durch

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mels.02 Avatar

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4 / 5 Sternen

Ich durfte das Buch vorablesen und wurde wieder einmal von Leigh Bardugo nicht enttäuscht.

Geschichte:

Luzia ist augenscheinlich eine einfache Küchenmagd, die in dem Dienst der Ordonos steht und nicht viel hat. Sie schläft auf dem Boden und muss sich von ihrer wankelmütigen Herrin Valentina viel gefallen lassen.
Luzia ist jedoch eine sehr gebildete, intelligente junge Frau, die mithilfe von Liedern Wunder und Magie bewirken kann und von einem machtvollen Leben im Reichtum träumt.
Diesem Leben scheint sie mit jeder Vorstellung ihrer Magie für Gäste der Ordonos, zu denen Valentina sie nach der Entdeckung ihrer Fähigkeiten zwingt, näher zu kommen.
Als dann eines Tages Don Victor, der wohlhabende Liebhaber ihrer Tante, auf sie aufmerksam wird und ihr Gönner für ein Turnier werden will, bei dem ein Wunderbringer für den König ausgesucht werden soll, kann Luzia ihre Freiheit und Macht schon fast schmecken.
Das Leben der Reichen und die anderen Teilnehmer des Turniers machen ihr jedoch bald fast so sehr zu schaffen wie ihr mysteriöser Tutor Santangel, an den sie immer öfter denken muss...
Wird Luzia das Turnier gewinnen oder hat das Schicksal für sie doch etwas ganz anderes vor?

Bewertung:

Leigh Bardugo ist eine Autorin, deren neue Bucherscheinung ich ohne Zögern sofort lesen werde. Nach Ninth House, was mein Lieblingsbuch von ihr ist, habe ich gehofft, dass es sich hierbei um ein ähnlich düsteres Fantasybuch handeln wird. Obwohl der Vertraute meiner Meinung nach nicht ganz an Ninth House herankommt, habe ich das Buch doch sehr genossen.
Alle Charaktere waren recht eigennützig und handelten streng nach ihren eigenen Zielen, das hat die Geschichte jedoch so spannend gemacht. Man wusste nie, wem man denn nun vertrauen durfte.
Ich fand die Art der Magie und Alchemie zwar recht undurchschaubar und schlecht nachvollziehbar, jedoch nicht weniger beeindruckend. So wurden immer wieder Wunder bewirkt und Zauber gesprochen, die ich nie hätte vorhersehen können.
Luzia und Santangel waren für mich, neben Valentina, die spannendsten und unvorhersehbarsten Charaktere.
Mein einziger größerer Kritikpunkt liegt in dem stark vertretenen historisch und politischen Aspekt des Buches. Ich fand es recht schwierig einen Überblick über sowohl die zeitlichen Geschehnisse, als auch die Affären am Königshof zu behalten.
An manchen Stellen, die einen großen Wendepunkt darstellen sollten, hat mir dieser letzte Überraschungs- oder Aha-Effekt der jeweiligen Charaktere gefehlt.
Generell war ich nicht sonderlich emotional investiert in die Geschichte. Das Buch hat mich nicht zu 100 Prozent gepackt und mitfiebern lassen.
Alles in allem war der Vertraute eine düstere und magische Liebesgeschichte, in der man viele interessante Charaktere kennenlernen durfte. Die Vielfalt der Persönlichkeiten hat das Buch für mich noch einmal hervorgehoben.
Ich kann das Buch jedem empfehlen, der einen historischen, magischen und düsteren Liebesroman sucht, der einen mit seinen vielen Lautmalereien und Metaphern besticht.